Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen Portugal hat am Sonntag die Präsidentenwahl begonnen. Der konservative Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa gilt als großer Favorit. Nach allen Umfragen wird der 72 Jahre frühere Jura-Professor und TV-Journalist schon in der ersten Runde die nötige absolute Mehrheit erringen. Mit dem Ergebnis wird in der Nacht zum Montag gerechnet. Gleich nach Schließung der Wahllokale am Abend soll es erste Prognosen geben.
Portugal wurde von Deutschland gerade zum Corona-Hochrisikogebiet erklärt. Wegen der Pandemie gab es zahlreiche Forderungen, die Präsidentenwahl zu verschieben. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei etwa 750 - einer der höchsten Werte weltweit.
Rebelo de Sousa, der seit 2016 im Amt ist, kann Umfragen zufolge mit 55 bis 70 Prozent der Stimmen rechnen. Nach Einschätzung portugiesischer Medien könnte das Ergebnis allerdings auch knapper ausfallen, weil Anhänger des Amtsinhabers angesichts des als sicher erscheinenden Sieges und der Ansteckungsgefahr mit dem Virus Sars-CoV-2 den Wahlurnen fern bleiben könnten.
Das Staatsoberhaupt hat im Portugal relativ viel Macht. Der Präsident kann sowohl sein Veto gegen Gesetze einlegen als auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Für Portugal ist es die zehnte Präsidentenwahl seit der Nelkenrevolution von 1974.
Zur Stimmabgabe sind insgesamt gut 10,86 Millionen Menschen aufgerufen. Erfasst sind auch die im Ausland lebenden Portugiesen. Das Auswanderungsland, das zuletzt wieder vor wenigen Jahren während der Euro-Krise von Hunderttausenden verlassen wurde, hat deshalb mehr Wahlberechtigte als Bürger (ca. 10,3 Millionen).
dpa
Ähnliche Nachrichten
Dendias: Athen und Ankara können neue Chance auf Zusammenarbeit schaffen
Griechenland und Türkiye wollen ihre Beziehungen verbessern. Der griechische Außenminister Dendias lobte die Besonnenheit beider Seiten in Krisenzeiten. Es bestehe derzeit die Chance auf engere Zusammenarbeit der Nachbarstaaten.
Europarat drängt Griechenland zur Anerkennung der türkischen Minderheit
Der EGMR hatte vor 15 Jahren Griechenland aufgefordert, die Rechte der türkischen Minderheit in Westthrakien zu respektieren. Doch bist heute hat sich die Situation für die Betroffenen kaum geändert. Der Europarat äußert Besorgnis.
Selbe Kategorie
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.