Die Türkei hat die Titelseite des französischen Magazins „Charlie Hebdo“ mit einer islamfeindlichen Karikatur des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan scharf verurteilt.
Die türkische Kommunikationsdirektion des Präsidenten teilte auf Twitter in türkischer und französischer Sprache eine Erklärung zu den jüngsten rassistischen und islamfeindlichen Entwicklungen in Europa. In der Erklärung werden mit Nachdruck alle „provokativen Aktionen und schändlichen Karikaturen, die von Charlie Hebdo veröffentlicht wurden“, verurteilt.
Die Türkei werde „die notwendigen rechtlichen und diplomatischen Schritte gegen den Cartoon unternehmen.“ Gegen diese „niveaulosen, böswilligen und beleidigenden Schritte“ werde die Türkei kämpfen – „mit Vernunft und Entschlossenheit“, heißt es weiter in der Erklärung.
Erdoğans Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun warf dem Magazin am späten Dienstagabend „kulturellen Rassismus“ vor. Die „sogenannten Karikaturen“ seien „abstoßend“ und ohne menschliche Moral, hieß es in der Mitteilung. „Die antimuslimische Agenda des französischen Präsidenten Emmanuel Macron trägt Früchte!“, schrieb Altun.
Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei angeheizt
Die Karikatur befindet sich auf der Titelseite der Mittwochausgabe von „Charlie Hebdo“, wurde jedoch schon am Dienstagabend online veröffentlicht. Die Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei ist seit Tagen aufgeheizt. Auslöser der Spannungen waren Äußerungen Macrons zu Meinungsfreiheit und zum Islam nach dem Tod des Lehrers Samuel Paty, der von einem Extremisten enthauptet wurde. Der französische Staatschef hatte mehrfach das Veröffentlichen von diffamierenden Karikaturen des Propheten Mohammed verteidigt - zuletzt bei der Gedenkfeier für Paty. Zudem gab Macron das Abbilden der Karikaturen auf einige öffentliche Gebäude in Auftrag.
Der Lehrer hatte im Unterricht Mohammed-Karikaturen als Beispiel für Meinungsfreiheit gezeigt. Der 18-jährige Verdächtige wurde danach von der Polizei erschossen. Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend.
Macron hatte nach dem extremistischen Anschlag auf den Lehrer behauptet, der Islam stecke in einer „Krise“. Er kündigte zudem strengere Kontrollen von Moscheen und anderen muslimischen Einrichtungen an. Die Äußerungen sorgten in der muslimischen Welt für Empörung. In mehreren Ländern gingen Menschen auf die Straße, in Bangladesch waren es Zehntausende.
Türkei, Pakistan, Katar, Kuwait und Regierungen anderer muslimischer Länder kritisierten die Haltung Macrons. Erdoğan rief als Reaktion dazu auf, französische Waren zu boykottieren. Er kritisierte Macron und empfahl dem französischen Staatschef unter anderem, sich psychisch untersuchen zu lassen.
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