Muslime in Deutschland haben mehr Schutz vor rassistischen Angriffen gefordert. „Die Muslime in Deutschland fühlen sich nicht ausreichend von den deutschen Sicherheitsbehörden geschützt“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Sie sind ebenso wie die meisten Bürger verunsichert durch jegliche Anschläge auf Moscheen, Synagogen oder andere Terrorakte.“
Hinzu komme, dass Muslime „wie die Juden einer Minderheit angehören“, sagte Mazyek. „Jeder rassistische Übergriff und die Reaktionen darauf seitens der Politik und des Staates werden deshalb sehr aufmerksam beobachtet.“
Mazyek erhofft sich von dem am Dienstag beginnenden Prozess gegen den mutmaßlichen Synagogen-Attentäter von Halle ein „hartes und wegweisendes“ Urteil. „Es sollte deutlich machen, dass Rassismus keine Meinung ist - sondern im schlimmsten Fall tötet.“ Ein hartes Urteil wäre „ein Signal an die Minderheiten und vielfältigen, friedlichen Gruppen in Deutschland“.
Mehr als neun Monate nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle an der Saale beginnt am Dienstag der Prozess gegen den 28-jährigen Angeklagten. Stephan B. ist in dem Verfahren unter anderem wegen zweifachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs angeklagt. Er soll am 9. Oktober vergangenen Jahres während der Feierlichkeiten zum jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht haben, bewaffnet in die Synagoge in Halle einzudringen.
Als ihm dies nicht gelang, erschoss B. den Ermittlungen zufolge auf offener Straße eine Frau, drang in einen Dönerimbiss ein und tötete dort einen Mann. Auf seiner Flucht verletzte er zwei weitere Menschen schwer. Die Ermittler gehen davon aus, dass B. aus antisemitischen und rassistischen Motiven handelte.
AFP
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