Durch das Entschlüsseln des Kurznachrichtendienstes EncroChat haben Ermittler in Europa rund 1800 mutmaßliche Schwerverbrecher festnehmen können. Zudem wurden gut 130 Millionen Euro beschlagnahmt, die aus kriminellen Geschäften stammen sollen. Dies berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf eine Übersicht von EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. Auch seien mehr als 200 Menschen davor bewahrt worden, Opfer von konkretisierten Mordkomplotten zu werden.
Die Zahl 1800 Festgenommener hatte EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas bereits am Mittwoch genannt, als er zusammen mit Johansson eine Strategie gegen organisierte Kriminalität vorstellte. Zudem konnten demnach infolge des EncroChat-Hacks 1500 neue Ermittlungen aufgenommen werden. Die Kriminellen seien schließlich zum verschlüsselten Kommunikationsdienst Sky ECC gewechselt, der ebenfalls von Europol geknackt worden sei, sagte Schinas. Dies wiederum habe zur Beschlagnahmung von 28 Tonnen Drogen in Belgien und den Niederlanden sowie zu weiteren Festnahmen und verhinderten Straftaten geführt.
EncroChat wurde vor allem von Kriminellen genutzt. Der Dienst galt seiner aufwendigen Verschlüsselung wegen als nicht zu knacken. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es 2020 dennoch, mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust im Juli 2020 mitteilte.
16 Apr. 2021
Chat-Netzwerk EncroChat entschlüsselt: 1800 Schwerkriminelle festgenommen
Nicht weniger als 1800 zum Teil schwerer Straftaten verdächtiger Personen haben Ermittler infolge der Entschlüsselung von EncroChat festnehmen können. Gut 130 Millionen Euro wurden nach Angaben von EU-Innenkommissarin Johansson beschlagnahmt.
dpa
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