Feridun Balaban aus der türkischen Provinz Malatya hat für den von ihm eingereichten Beitrag zum 32. EU-Wettbewerb für junge Forschende einen der sechs Hauptpreise erhalten. Der 17-jährige Gymnasiast untersuchte die spektrale Reaktion und Effizienz von Bor- und Stickstoff-dotiertem, diamantähnlichem Kohlenstoff als Deckschicht in Multilayer-Solarzellen.
Hintergrund des Projekts ist der täglich steigende Energieverbrauch in der Welt. Ist dieser mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe verbunden, werden zusätzliche Treibhausgase und Aerosole in die Atmosphäre emittiert. Durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und einen Ausbau CO2-armer Energieträger wie der Atomkraft könnte die Emission dieser Gase leicht reduziert werden. Jungforscher Balaban untersuchte vor diesem Hintergrund die Verwendbarkeit eines amorphen Kohlenstoffmaterials namens Diamantähnlicher Kohlenstoff (DLC) in Solarzellen.
Eigenschaften von Graphit und Diamant zu halbleiterähnlichem Material vereint
Eine der interessantesten Eigenschaften von DLC ist Balabans Beobachtungen zufolge dessen chemische Struktur. DLC enthält gleichzeitig die chemischen Bindungen von Graphit und von Diamant. Dank dieser Eigenschaft tritt ein sehr interessantes Phänomen auf, das als „quantenmechanisches Tunneln“ bezeichnet wird. Es bewirkt, dass DLC weder leitend wirkt wie Graphit noch isolierend wie Diamant, sondern sich wie ein Halbleiter verhält.
Auch Marik Müller aus Potsdam konnte mit seiner Forschung zur Inaktivierung des Antibiotikums Florfenicol die Jury des von der EU ausgerichteten Wettbewerbs überzeugen. Dieses wird häufig in der Landwirtschaft verwendet. Teile davon landen in Böden und Gewässern und fördern so die Entstehung resistenter Keime. Müller entwickelte nun eine Methode, die das Antibiotikum spaltet. Aus Kostengründen wird das Enzym an Trägermaterialien wie Kieselsäure oder Kieselgel gekoppelt.
Zu der hervorragenden Leistung der diesjährigen Gewinner des EU-Wettbewerbs gratulierte Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend. Der Wettbewerb würdige eine neue Generation von Talenten, deren Entdeckungen und Innovationen für die Gestaltung der Zukunft von entscheidender Bedeutung sein werden.
Nachwuchs-Forscherwettbewerb der EU erstmals 1989 ausgetragen
Der EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler wurde 1989 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Sie soll die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen jungen Wissenschaftlern fördern. Außerdem soll der Wettbewerb junge Menschen dazu motivieren, MINT-Fächer zu studieren und eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. In diesem Jahr nahmen 158 vielversprechende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren aus 34 Ländern teil.
Die Schüler präsentierten dabei 114 verschiedene Projekte aus den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) sowie den Sozialwissenschaften.
Die Gewinner teilten sich ein Preisgeld von insgesamt 93.000 Euro, das auf die 18 Hauptpreise aufgeteilt wurde. Die Hauptgewinner erhalten jeweils 7000 Euro für ihre herausragenden Projekte.
20 Sep. 2021
EU-Wettbewerb für Nachwuchsforscher: Gewinner aus Türkei und Deutschland
Beim diesjährigen EU-Wettbewerb für junge Forschende konnte ein Schüler aus der Türkei mit seinem Kohlenstoff-Beitrag überzeugen. Ein Gymnasiast aus Potsdam gewinnt ebenfalls einen der Hauptpreise mit einem Projekt für schonenderen Landbau.
TRT Deutsch
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