Menschen aus dem Bürgerkriegsland Syrien bilden die zweitgrößte Gruppe bei Schutzsuchenden in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, waren zum Jahresende 2023 hierzulande rund 712.000 von ihnen im Ausländerzentralregister registriert.
Syrerinnen und Syrer machten damit 22 Prozent aller Schutzsuchenden aus. Sie waren nach ukrainischen Staatsangehörigen die zweitgrößte Gruppe. Von den syrischen Schutzsuchenden kam gut die Hälfte zwischen 2014 und 2016 erstmals nach Deutschland. Zwölf Prozent sind in Deutschland geboren.
Schutzstatus meist befristet
Der überwiegende Teil der syrischen Schutzsuchenden verfügte über einen anerkannten Schutzstatus: 39 Prozent waren als Flüchtlinge anerkannt, 34 Prozent genossen subsidiären Schutz. Diese Regelung greift, wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht.
Bei elf Prozent war der Schutzstatus noch offen, ein Prozent wurde abgelehnt. Bei 90 Prozent der syrischen Schutzsuchenden mit anerkanntem Schutzstatus war dieser befristet.
2024 gingen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bis November 72.000 Erstanträge auf Asyl von syrischen Staatsangehörigen ein.
1,3 Millionen syrische Einwanderer
„Deutlich größer als die Zahl der syrischen Schutzsuchenden ist hierzulande die der Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte“, teilte das Bundesamt mit. Laut Mikrozensus lebten 2023 in Deutschland knapp 1,3 Millionen Menschen, die selbst (82 Prozent) oder deren beide Elternteile (18 Prozent) aus Syrien eingewandert sind.
Rund 17 Prozent von ihnen besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft. Im Schnitt lebten die Eingewanderten im Jahr 2023 seit 8,2 Jahren in Deutschland. Zum Zeitpunkt ihrer Einreise waren sie durchschnittlich knapp 23 Jahre alt.
Niedriges Alter führt zu niedriger Erwerbsquote
42 Prozent der Syrerinnen und Syrer mit Einwanderungsgeschichte im erwerbsfähigen Alter waren den Angaben zufolge erwerbstätig. Das ist vergleichsweise wenig, wie die Statistiker erklärten: Der Anteil der Nichterwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren liegt bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte insgesamt bei 27 Prozent und in der Bevölkerung ohne Einwanderungsgeschichte bei 17 Prozent. „Ein Grund dafür ist, dass sich ein hoher Anteil der Bevölkerung mit syrischer Einwanderungsgeschichte aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters noch in (Aus-)Bildung befindet“, heißt es dazu vom Bundesamt.
Nach dem Ende der Herrschaft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wurde zuletzt kontrovers über eine Rückkehr von Syrern in ihr Heimatland diskutiert. Am Montag hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) entschieden, über Asylanträge von Menschen aus Syrien wegen der dynamischen Entwicklung vorerst nicht zu entscheiden.
Seit 2011 herrscht in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land völlig gespalten hat. Das Assad-Regime kontrollierte bis zu seinem Sturz mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes.