Israelische Truppen sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte von der Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen aus an mehreren Punkten weiter ins syrische Nachbarland eingedrungen. Die NGO berichtete ferner, Israel habe weitere Ortschaften in der Provinz Kuneitra auf der syrischen Seite der Golanhöhen besetzt.
Die Truppen seien teilweise sieben Kilometer weiter auf syrisches Gebiet vorgerückt, hieß es in dem Bericht. Genannt wurden unter anderem die Ortschaften Swissa und Kussaiba in Syrien.
Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu haben israelische Streitkräfte am Mittwoch das Feuer auf Bewohner des Dorfes Swissa in der Region Kuneitra eröffnet. Demnach wurden dabei drei Syrer verletzt, darunter ein Kind. Einige Bewohner dieses Dorfes sollen zuvor gegen die israelische Besetzung ihres Landes demonstriert haben.
Die israelische Armee teilte mit, ihre Streitkräfte seien „im Süden Syriens im Einsatz, innerhalb der Pufferzone und an strategischen Punkten“. Ziel sei es angeblich, die Einwohner des israelischen Nordens zu beschützen. Um die Sicherheit der Truppen zu gewährleisten, werde man keine genauen Standorte nennen.
Nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat Israel hunderte Angriffe gegen militärische Einrichtungen im Nachbarland ausgeführt. Zudem hatte Israel nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten entgegen dem Völkerrecht in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht.
Das Vorgehen Israels in Syrien steht international in der Kritik. Türkiye rief Israel wiederholt dazu auf, alle Angriffe auf syrischem Staatsgebiet einzustellen und seine Truppen zurückzuziehen.
Die Golanhöhen gehören völkerrechtlich zu Syrien und bilden ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Es wurde bei dem Angriffskrieg Israels 1967 erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens. Der frühere und künftige US-Präsident Donald Trump hatte die Golanhöhen im März 2019 dennoch formell als Staatsgebiet Israels anerkannt und damit eine umstrittene Kehrtwende in der US-Außenpolitik vollzogen.