21. Dezember 2024, Chan Junis, Gaza, Palästina: Ein junger Palästinenser sammelt die letzten Reste an Essen vom Topfboden zusammen. / Photo: AA (AA)
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In den vergangenen zweieinhalb Monaten haben laut Oxfam gerade mal zwölf von insgesamt 34 in den nördlichen Gazastreifen vorgedrungenen Lkw dort Lebensmittel und Wasser verteilen können. Die restlichen Fahrzeuge seien von der israelischen Armee daran gehindert worden, erklärte die Hilfsorganisation am Sonntag.

Von den 34 Lastwagen, die in diesem Zeitraum die Genehmigung erhielten, in den Norden des abgeriegelten Palästinensergebietes zu fahren, „konnten aufgrund vorsätzlicher Verzögerungen und systematischer Behinderungen durch die israelische Armee nur zwölf die Hilfsgüter an die hungernde palästinensische Zivilbevölkerung verteilen“, hieß es in der Erklärung von Oxfam.

Bei drei dieser Lieferungen sei die Schule, in der die hilfsbedürftigen Menschen Schutz suchten, wenige Stunden nach der Verteilung von Nahrung und Wasser geräumt und später von der israelischen Armee beschossen worden, erklärte Oxfam weiter.

„Die Lage in Gaza ist apokalyptisch. Die Menschen sind gefangen und können sich nicht in Sicherheit bringen“, sagte Sally Abi-Khalil, Oxfam-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika. Es sei „verabscheuungswürdig, dass die Staats- und Regierungschefs trotz der offensichtlichen Verletzung internationalen Rechts durch Israel und des Einsatzes von Hunger als Kriegswaffe tatenlos bleiben.“

Israels Armee, die seit Beginn des Vernichtungskrieges in Gaza die Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet behindert, wirft ihrerseits den Hilfsorganisationen Unfähigkeit vor, große Mengen an Hilfsgütern zu verwalten und zu verteilen.

21. Dezember 2024, Chan Junis, Gaza, Palästina: Großer Andrang von Menschen bei der Essensausgabe. / Photo: Nachrichtenagentur Anadolu (AA). (AA)

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht Israel „systematische Bemühungen“, den notleidenden Bewohnern des Gazastreifens das Wasser vorzuenthalten vorgeworfen. Dies habe „wahrscheinlich zu Tausenden Todesfällen geführt“ und weitere würden vermutlich folgen, hieß es demnach.

In dem seit mittlerweile 14 Monaten andauernden Gaza-Krieg mehren sich die Vorwürfe gegen Israel aufgrund der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.

Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.300 Menschen getötet und mehr als 107.600 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.

TRT Deutsch und Agenturen
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