Die Vereinten Nationen (UN) haben größere Lieferungen von Hilfsgütern in den von Israel abgeriegelten und bombardierten Gazastreifen gefordert. Millionen Menschen in Gaza bräuchten viel mehr Unterstützung, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths laut einer am Montag in Genf veröffentlichten Mitteilung.
Am Sonntag hatte ein Konvoi aus 14 Lastkraftwagen mit Lebensmitteln, Wasser und medizinischen Hilfsgütern den Grenzübergang Rafah passiert und Gaza erreicht. Der Konvoi habe aber nur etwa drei Prozent des täglichen Durchschnittsvolumens an Waren geladen, die vor dem aktuellen Krieg nach Gaza gelangt seien, hieß es in der Erklärung weiter.
Bislang seien keine Treibstoffe in das Gebiet geliefert worden. Das Hilfswerk für die Palästinenser, UNRWA, der größte Anbieter humanitärer Unterstützung in Gaza, werde seine Treibstoffreserven innerhalb der nächsten drei Tage aufbrauchen. UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini rief dazu auf, sofort Treibstofflieferungen zuzulassen und fügte hinzu, dass ein Ausbleiben des Treibstoffs die Kinder, Frauen und Menschen in Gaza weiter strangulieren werde.
Am Samstag war ein erster Hilfskonvoi über Rafah in den Gazastreifen gerollt. Der Türkische Rote Halbmond versorgt täglich 500 Familien in der belagerten Enklave mit warmen Mahlzeiten.
Israel belagert den Gazastreifen. Das Land schränkt die Land- und Seeverbindungen sowie den Warenverkehr ein. Der rund 40 Kilometer lange und sechs bis zwölf Kilometer breite Küstenstreifen gilt als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Rund 2,4 Millionen Palästinenser leben dort meist in Flüchtlingslagern unter ärmlichsten Bedingungen.
Bei israelischen Angriffen auf Gaza sind seit dem 7. Oktober nach örtlichen Angaben bislang mindestens 5087 Palästinenser getötet worden, mehr als die Hälfte davon Frauen und Kinder. 14.273 weitere sollen verletzt worden sein. Israel greift immer wieder Krankenhäuser, Moscheen und Kirchen an, was dem Land den Vorwurf von „Kriegsverbrechen“ eingebracht hat. Auf israelischer Seite kamen nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen ums Leben. 5132 weitere seien verletzt worden.