Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beklagt die eingeschränkten Möglichkeiten für Helfer im Gazastreifen. „Unser Spielraum verengt sich tagtäglich und wir können kaum noch etwas ausrichten“, sagte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Samstag im Deutschlandfunk. Die mehr als 120 Mitarbeiter vor Ort versuchten, ihr Bestes zu tun. Wegen der israelischen Angriffe sei es derzeit aber nicht möglich, mehr auszurichten. „Wir kommen nirgendwo hin, um einigermaßen die Bedürfnisse der Menschen decken zu können.“
Teams des IKRK seien in den vergangenen Monaten bereits zwei Mal unter Beschuss geraten. „Das darf natürlich nicht sein“, so Spoljaric weiter. Es müsse mehr getan werden, um den Schutz der neutralen Helfer im Gazastreifen zu gewährleisten.
Die Situation für die Bevölkerung sei nicht mehr zu beschreiben. Die Menschen seien zusammengepfercht auf engstem Raum, ohne Dach über den Kopf. Der Zugang zu Medizin sei kaum noch vorhanden und der Zugang zu Wasser massiv eingeschränkt.
Für die Menschen in dem Küstenstreifen sei es zudem schwierig, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, auch weil das Gebiet vermint sei. „Es gibt auch kaum noch einen Ort, an dem sich die Menschen in Sicherheit bringen können“, sagte Spoljaric weiter. Für das IKRK sei es schwierig nachzuvollziehen, wie der Schutz der Zivilbevölkerung im Falle eines Großangriffs in Rafah gewährleistet werden könne.
Israel bereitet derzeit einen Großangriff auf die an Ägypten angrenzende Stadt Rafah vor. In dem Ort im Süden des Palästinensergebiets haben Hunderttausende Binnenflüchtlinge Schutz gesucht. Die Pläne für eine Ausweitung der israelischen Angriffe in der überfüllten Stadt stoßen international auf große Kritik.