Hafen der Insel Kastellorizo im Mittelmeer.  (AFP)
Folgen

Eine anti-türkische Nachrichtenseite in Griechenland hat Journalisten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bedroht. Der am Mittwoch veröffentlichte Artikel denunzierte die türkischen Journalisten, die auf die Insel Kastelorizo im Mittelmeer reisten. Ihnen wurde unterstellt, in Verbindung mit dem nationalen Nachrichtendienst (MIT) der Türkei zu stehen.

Der Vertreter der Nachrichtenagentur Anadolu in Athen, Tevfik Durul, und der Fotojournalist Ayhan Mehmet flogen von der griechischen Hauptstadt Athen nach Rhodos. Von der Insel fuhren sie schließlich mit einem Schiff weiter nach Kastelorizo.

Die in Griechenland ansässige anti-türkische Website „Tourkikanea“ veröffentlichte wenige Stunden nach ihrer Ankunft einen provokativen Leitartikel. Darin heißt es: „Warum erlauben wir den türkischen Staatsbürgern und MIT-Journalisten, nach Kastelorizo zu gehen? Warum haben wir ihnen erlaubt, einen Fuß auf die Insel zu setzen? Wir wissen nicht, welche Rolle MIT-Agenten spielen. Wir hoffen, dass sie richtig behandelt werden.“

Auf der Webseite wurde auch ein Foto von Duruls Reisepass veröffentlicht. Brisant: Eine Kopie davon können in der Regel nur griechische Behörden besitzen.

„Es ist ein schwerer Schlag für die Pressefreiheit, zwei Journalisten ins Visier zu nehmen, die auf die Insel gereist sind, um Bericht zu erstatten“, kommentierte Şenol Kazancı, Generaldirektor der Nachrichtenagentur Anadolu (AA), den Vorfall in einer Erklärung.

„Die griechischen Behörden sollten ein sicheres Arbeitsumfeld für AA-Journalisten schaffen“, forderte Kazancı. „Wir erwarten eine Erklärung und eine Entschuldigung von der Athener Verwaltung dafür, wie die Identitäts- und Reisepassdaten unserer Mitarbeiter, die nur in den Händen der griechischen Behörden sein sollten, durchgesickert sind.“

Die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland erreichten einen neuen Höhepunkt, als Athen vergangene Woche neue Truppen auf die Insel verlegte. „Kastelorizo steht unter einem entmilitarisierten Status, der mit dem Pariser Friedensvertrag von 1947 festgelegt wurde“, erinnerte das türkische Außenministerium am 30. August in einer Stellungnahme. Die Insel ist etwa 600 Kilometer vom griechischen Festland entfernt, aber nur zwei Kilometer vom türkischen Festland.

Zur angespannten Lage kommt hinzu, dass Griechenland eine Hunderte von Quadratkilometern große ausschließliche Wirtschaftszone für die kleine Insel im Mittelmeer beansprucht. Diese Forderung ist für die Türkei inakzeptabel, da das mit einer Isolierung der Türkei von ihren eigenen Küstengewässern einhergehen würde.

TRT Deutsch