Wien: Kritik an geplanter Gülen-Buchpräsentation / Photo: AA (AA)
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Die Förderung einer geplanten Buchpräsentation des umstrittenen Gülen-Netzwerkes durch die Stadt Wien stößt auf Kritik. Der türkische Botschafter in Wien, Ozan Ceyhun, kritisierte das Vorhaben als „inakzeptabel“. Es werde noch ein offizielles Schreiben der Botschaft folgen. Bei der am Freitag geplanten Veranstaltung zum Buch „Gülen im Gespräch“ soll Christian Rathner vom österreichischen Rundfunk (ORF) die Moderation übernehmen.

Die Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) wird in Türkiye, aber auch in anderen Staaten und von internationalen Organisationen als terroristische Gruppierung eingestuft. Sie ist für den vereitelten Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Dabei wurden laut offiziellen Angaben 252 Menschen durch die FETÖ-Putschisten getötet und 2.734 weitere verletzt. Anführer der Gruppe war Fetullah Gülen, er lebte im US-Bundesstaat Pennsylvania und starb dort im Oktober.

Türkischer Botschafter: „nicht hinnehmbar“

Ceyhun richtete seine Kritik im Gespräch mit der Online-Nachrichtenplattform „Der Virgül“ auch gegen Rathner und den ORF. „Dass die Stadt Wien und ein Journalist des Öffentlich-Rechtlichen eine Terrororganisation unterstützen, die für den Tod Dutzender Menschen verantwortlich ist, kann man nicht einfach so hinnehmen.“

Auf einem Werbeplakat der Veranstaltung ist das Logo der Stadt Wien zu sehen – direkt neben dem „Hizmet“-Symbol, das die Gülen-Sekte als Bezeichnung für ihre Bewegung verwendet. Auch die Moderation von Rathner wird auf dem Plakat angekündigt.

SÖZ-Partei-Chef warnt vor Verharmlosung der Gülen-Sekte

Der Vorsitzende der Partei Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ), Hakan Gördü, sagte in einem Facebook-Beitrag: „Die geplante Buchpräsentation über Fetullah Gülen ist eine gefährliche Verharmlosung einer Organisation, die international für ihre Unterwanderung staatlicher Institutionen und ihren Beitrag zu Gewalt und Chaos bekannt ist.“

Die Gülen-Sekte versuche unter dem „Deckmantel des Dialogs“ ihre Agenda zu verbreiten, warnte Gördü. Die Stadt Wien dürfe der umstrittenen Gruppe keine Bühne bieten.

TRT Deutsch