Auch Kinder ab zwölf Jahren können in der Europäischen Union nun mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden. Nach einer Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission nach eigenen Angaben am Montag offiziell die Zulassung. In Deutschland hat allerdings die Ständige Impfkommission noch keine Empfehlung ausgesprochen.
Stiko zurückhaltend bezüglich einer Impfempfehlung
Mit dem Präparat des Mainzer Unternehmens und dessen US-Partner ist nun erstmals ein Corona-Impfstoff auch für Personen unter 16 Jahren in Europa zugelassen. Die EMA hatte am Freitag die Beurteilung abgegeben, dass die Anwendung für Kinder sicher sei. Grundlage war die Prüfung durch den zuständigen Expertenausschuss.
„Die Mitgliedsstaaten können nun entscheiden, ob sie ihre Impfkampagne auf junge Leute ausweiten“, schrieb EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montag auf Twitter. „Um diese Krise zu beenden, zählt jede Dosis.“
Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland hat angedeutet, dass sie möglicherweise keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben wolle, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Stiko-Mitglied Christian Bogdan hatte am Wochenende erklärt, in Sachen Nebenwirkungen „fehlen noch ausreichend Daten“. Und er fügte hinzu: „Die Immunantwort eines Kindes kann anders verlaufen als bei einem Erwachsenen. Deswegen braucht man da mehr Daten.“
Schutz bei 100 Prozent - keine schweren Nebenwirkungen
In Kanada und den USA hatten die Gesundheitsbehörden bereits vor einigen Wochen die Anwendung auch bei 12- bis 15-Jährigen erlaubt. Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung liege bei 100 Prozent, erklären die Hersteller auf Grundlage einer Studie. Die EMA sah keinerlei Anzeichen für schwere Nebenwirkungen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte die Empfehlung der EMA schon am Freitag als „großartige Nachricht“ begrüßt. Der CDU-Politiker hatte auch schon vor Wochen für ein Impfangebot an alle Kinder und Jugendlichen plädiert. Eine Bund-Länder-Runde entschied vorige Woche, dass man sich ab 7. Juni auch um Impftermine für Kinder bemühen kann - dann gelten keine Vorrangregeln mehr, und die Impfung steht theoretisch allen Bürgern offen, sofern Impfstoff vorhanden ist. Aus Spahns Sicht sollen Eltern und Ärzte individuell entscheiden.