Kemaliye in der türkischen Provinz Erzincan (AA)
Folgen

Die Türkei ist für ihre reiche Kultur und Geschichte bekannt – nun nimmt die UNESCO zwei neue Kulturgüter des Landes in ihre Tentativliste des Weltkulturerbes auf. Mit der historischen Stadt Kemaliye in der Provinz Erzincan und den Kirchen sowie Klöstern des Kalksteingebirges „Tur Abdin“ bei Mardin ist die Zahl türkischer Kulturgüter auf der UNESCO-Vorschlagsliste auf 85 gestiegen.

Die Kreisstadt Kemaliye sticht vor allem durch ihre besondere Architektur und die ortsspezifischen Häuser hervor, die sich auf der einstigen Route der Seidenstraße befanden. Bei der Strukturierung war die Siedlung an die topografischen Besonderheiten der Region angepasst worden – so hatte beispielsweise der Fluss Euphrat einen Einfluss auf die Architektur in Kemaliye und die Organisationsstruktur der Stadt.

Der Canyon in Kemaliye (AA)

Der Höhenunterschied zwischen dem Fluss des 35 km langen „Karanlık Kanyon“ (Dunkler Canyon) und dem Tal beträgt etwa einen Kilometer. Somit gehört er zu den fünf tiefsten Canyons der Welt. Er weist sowohl durch seine geologische Beschaffenheit als auch durch den „Steinweg“, der nach dem Durchbohren von Felsen entstand, eine außergewöhnliche Ästhetik auf. Mit einer Länge von sieben Kilometern und 38 Tunneln in einer Höhe von 400-500 Metern zählt der „Steinweg“ zu den „gefährlichen Wegen“ der Welt.

Doch auch die historischen und kulturellen Schätze von Kemaliye sind vielversprechend: Das Tal „Dilli“ in etwa 5 km Entfernung zur Siedlung weist Spuren alter Völker auf. Die Untersuchungen zu den Petroglyphen in dem Tal geben wichtige Einblicke in die türkische Kultur und Geschichte.

Klöster und Kirchen am Kalksteingebirge „Tur Abdin“ Das zweite türkische Kulturgut, das jüngst in die UNESCO-Tentativliste aufgenommen wurde, steht für die religiöse Vielfalt im Land. Die Klöster des Kalksteingebirges „Tur Abdin“ bei Midyat in der östlichen Provinz Mardin zeigen die architektonischen Eigenheiten der dortigen assyrischen orthodoxen Gemeinschaft.

Die türkische Provinz Mardin (AA)

Etwa 80 Dörfer und 70 Klöster aus unterschiedlichen Epochen gehören zur Gebirgslandschaft. Dabei befinden sich gleich mehrere Gebetshäuser auf der Kandidatenliste der UNESCO: die Kirchen Mor Sobo, Mutter Maria (Yoldath Aloho), Mor Quryaqos, Mor Azozo sowie die Klöster Zafaran, Mor Gabriel, Mor Loozor und Mor Yakup.

Die christlichen Gebetshäuser wurden zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert erbaut und weisen Gemeinsamkeiten auf, die allesamt zum Verständnis der regionalen Besonderheiten beitragen. Die Weinberge sowie Mandel- und Olivenbäume in der Region sorgen zudem für einen beeindruckenden Anblick auf die Landschaft. Die Klöster und Kirchen am „Tur Abdin“ sind nur eines der vielen Zeichen für die Religionsvielfalt und das kulturelle Reichtum in der Türkei.

Die türkische Provinz Mardin (AA)
TRT Deutsch