Türkiye hat das Zerreißen des Korans seitens von israelischen Siedlern scharf verurteilt. Das türkische Außenministerium forderte in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung harte Konsequenzen für das „inakzeptable Hassverbrechen“. „Wir erwarten, dass die Täter so schnell wie möglich vor Gericht gestellt werden“, heißt es in der Erklärung weiter.
Eine Gruppe israelischer Extremisten hatte eine Moschee Urif im besetzten Westjordanland gestürmt. Während der Erstürmung zerrissen sie das heilige Buch – den Koran.
Vor dem Hintergrund der andauernden Spannungen in der Region brachte das türkische Außenministerium seine Besorgnis zum Ausdruck. Das Ministerium verurteilte die Angriffe illegaler Siedlergruppen in verschiedenen Teilen des besetzten Westjordanlandes und die Ermordung eines palästinensischen Zivilisten durch israelische Streitkräfte aufs Schärfste.
Israel sei gemäß dem Völkerrecht dazu verpflichtet, alle Angriffe auf die lokale palästinensische Bevölkerung zu verhindern. Zudem müsse Israel auch Hassverbrechen unterbinden - insbesondere solche, die durch Hass auf den Islam motiviert seien, betonte das Außenministerium.
Hohe Spannungen
Die Spannungen im besetzten Westjordanland haben sich in den letzten Monaten angesichts der wiederholten israelischen Übergriffe auf palästinensische Städte verschärft. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn dieses Jahres rund 180 Palästinenser von israelischen Streitkräften getötet.
Mindestens 25 Israelis wurden im selben Zeitraum bei separaten Angriffen getötet. Die internationale Gemeinschaft lehnt illegale Siedlungen in den besetzten Gebieten Palästinas ab. Die rechtsextreme Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu wird von illegalen Siedlerführern und ihren Gefolgsleuten dominiert.
UN: Israelische Streitkräfte töten 42 palästinensische Kinder 2022
Die Vereinten Nationen haben Israel die Tötung von 42 palästinensischen Kindern im Jahr 2022 vorgeworfen. Die meisten davon wurden Opfer scharfer Munition durch israelische Streitkräfte, hieß es in einem internen UN-Bericht. UN-Generalsekretär António Guterres, in dessen Namen der Bericht erstellt wurde, zeigte sich „zutiefst besorgt“- auch über die Zahl der von israelischen Streitkräften in Gewahrsam genommenen Kinder. Er betonte jedoch auch, dass die Zahl der durch Israel getöteten Kinder zurückgegangen sei. Die Zahl von verstümmelten Minderjährigen in Nahost belief sich im vergangenen Jahr auf 524 - 517 Palästinenser und 7 Israelis.
Die Vereinten Nationen setzten die israelischen Streitkräfte allerdings nicht auf die UN-Liste der Organisationen, die schwere Vergehen gegen Kinder in bewaffneten Konflikten begehen. Diplomaten zufolge hatten die Vereinigten Staaten hohen Druck auf die Weltorganisation ausgeübt, um die Einschätzung des UN-Berichts möglichst moderat zu halten.
Israel hat das Westjordanland, Ostjerusalem und den Gazastreifen im arabisch-israelischen Krieg von 1967 besetzt. Im Jahr 2005 zog es seine Truppen aus dem Gazastreifen ab und hat seitdem eine strenge Land-, Luft- und Seeblockade gegen die palästinensische Enklave verhängt. Die Enklave hindert die gesamte Bevölkerung daran, den Gazastreifen zu verlassen oder zu betreten. Ein- und Ausfuhr von Waren werden ebenso dadurch blockiert. Im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem leben heute über 700.000 illegale israelische Siedler.