Der slowenische Präsident Borut Pahor hat die Reaktion des Westens auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014 kritisiert. Diese sei unangemessen gewesen, sagte Pahor in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu. „Es war ein falsches Signal an (Russlands) Präsident (Wladimir) Putin, dass er tun kann, was er will, ohne dass es Konsequenzen für seine Handlungen gibt.“ Pahor war am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch in der türkischen Hauptstadt Ankara empfangen worden.
Das Sanktionspaket nach der Annexion der Krim sei nicht „radikal“ genug gewesen, so Pahor. Damit sich ein solcher Fehler nicht wiederhole, habe der Westen Russland nach der Invasion der Rest-Ukraine mit einem starken Sanktionspaket belegt. Nun müsse man der Ukraine gegenüber Solidarität zeigen bis Frieden herrsche. Doch ein „Diktatfrieden“ sei nicht der richtige Weg, betonte Pahor.
Der slowenische Präsident sprach sich zudem für eine schnelle EU-Integration des Balkans aus. Ansonsten drohe eine starke Einflussnahme des Kremls in der Region. Zunächst müsse Bosnien-Herzegowina eine Beitrittseinladung zur NATO erhalten.
Pahor: Türkiye ein wichtiges Land für den Westen
Das im Jahr 2011 zwischen Slowenien und Türkiye unterzeichnete Abkommen über eine strategische Partnerschaft zeige die Bedeutung, die sich die beiden Länder gegenseitig beimessen. Türkiye sei ein wichtiges Land, vor allem geopolitisch. Daher seien gute Beziehungen zwischen der EU und Türkiye notwendig
Türkiye sei ein Gewinn für die NATO, was sich auch bei den Vermittlungsbemühungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gezeigt habe. Trotz der vereinzelten Spannungen zwischen Brüssel und Ankara sei es wichtig, Türkiye „so nah wie möglich an uns zu binden“.