Die Staats- und Regierungschefs von Aserbaidschan und Armenien haben sich darauf geeinigt, die Arbeit an einem Friedensvertrag zu beschleunigen. Das teilte der EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwoch nach den Verhandlungen in Brüssel mit. In einer im Anschluss veröffentlichten Erklärung dankte Michel den beiden Staats- und Regierungschefs für den „offenen und produktiven“ Austausch und erklärte, es seien „einige Schritte unternommen worden, um die bei unserem letzten Treffen im April getroffenen Vereinbarungen weiterzuführen“.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew und der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan kamen demnach überein, „die inhaltliche Arbeit an einem Friedensvertrag zur Regelung der zwischenstaatlichen Beziehungen zu intensivieren“. Dabei machte EU-Ratspräsident Michel auf die Notwendigkeit aufmerksam, die öffentliche Meinung auf beiden Seiten „auf einen langfristigen und nachhaltigen Frieden“ entsprechend vorzubereiten, und bot dazu die Hilfe der EU an.
Aserbaidschanische und armenische Diplomaten sollen sich nun voraussichtlich innerhalb eines Monats treffen, um einen entsprechendes Dokument für die kommenden Schritte auszuarbeiten. Zudem sollen unter anderem Fragen zur Grenzziehung geklärt werden. Die Gespräche zwischen Michel, Paschinjan und Alijew sollen dann voraussichtlich im November fortgesetzt werden.
Michel empfing den aserbaidschanischen Präsidenten Alijew und den armenischen Ministerpräsidenten Paschinjan als Teil der diplomatischen Initiative der EU zur Sicherung des Friedens im Südkaukasus und zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den Ländern.
Die Beziehung zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ist seit 1991 angespannt. Armenien hatte Berg-Karabach, ein international als Teil Aserbaidschans anerkanntes Gebiet, sowie sieben angrenzende Regionen besetzt. Während des 44-tägigen Konflikts in 2020 befreite die Turkrepublik Aserbaidschan mehrere Städte, 300 Siedlungen sowie Dörfer, die fast 30 Jahre lang illegal von Armenien besetzt waren.
1 Sep. 2022

Aserbaidschan und Armenien wollen Arbeit an Friedensvertrag vertiefen
Aserbaidschans Präsident Alijew und der armenische Regierungschef Paschinjan haben laut EU beschlossen, die Arbeit an einem Friedensvertrag zu intensivieren. EU-Ratschef Michel dankte den beiden für das „offene und produktive“ Gespräch in Brüssel.
TRT Deutsch
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