In dem seit Jahren andauernden Konflikt in der Ostukraine hat Russland einen Sonderstatus für die dort lebenden Russen ins Spiel gebracht. Dabei könne man sich am Umgang Italiens mit Südtirol orientieren, sagte der russische Botschafter beim Vatikan, Alexander Awdejew, der italienischen Zeitung „Il Messaggero“. „In Italien der 1950er Jahre gab es starke Spannungen im Norden, wo die deutschsprachige Minderheit eine totale kulturelle Autonomie gefordert hatte. Italien hat eine gerechte und ausgewogene Kompromisslösung gefunden.“ Diese Erfahrung könne für Kiew nützlich sein. Die EU sollte Druck auf die Ukraine ausüben, forderte er.
Teile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze werden seit mehr als sieben Jahren von prorussischen Separatisten kontrolliert. Nach UN-Schätzungen wurden infolge der Kämpfe über 13.000 Menschen getötet. Zuletzt lösten Berichte über angebliche russische Vorbereitungen auf eine Invasion der Ukraine Sorge vor einer neuen Eskalation des Konflikts aus.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag gesagt: „Die Zukunft des Donbass muss von dessen Bevölkerung bestimmt werden.“ Die Rolle Russlands sei die eines Vermittlers für bessere Bedingungen dort.
Kurz vor Weihnachten hatten die Konfliktparteien im Donbass der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zufolge einen neuen Anlauf genommen, sich an einen seit anderthalb Jahren geltenden Waffenstillstand zu halten. Die USA begrüßten die Ankündigung, die zu einem Abbau von Spannungen beitragen könne.
Die Autonomie Südtirols ist etwa in der italienischen Verfassung festgeschrieben. Südtirol kann damit eigene Gesetze erlassen. Die Provinzverwaltung kann außerdem unabhängig in den Bereichen Kultur, Industrie, Tourismus oder Verkehr entscheiden.
25 Dez. 2021
dpa
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