EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat bei einem Besuch in der libanesischen Hauptstadt mehr Druck auf Israel und Hisbollah zur Erzielung einer Waffenruhe gefordert. Ohne eine Feuerpause könnten weder Israelis noch die Binnenvertriebenen im Libanon zurück in ihre Heimat, schrieb Borrell nach Gesprächen mit der libanesischen Führung auf der Plattform X.
„Die israelische Armee hat ganze 37 Dörfer im Südlibanon ausgelöscht und wirft weiterhin Ein-Tonnen-Bomben auf das Zentrum von Beirut. Das muss aufhören, ebenso wie die Angriffe der Hisbollah auf israelische Gemeinden“, schrieb er weiter.
Zuvor hatte Borrell mit dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati und dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri, einem Vertrauten der Hisbollah-Miliz, Gespräche geführt.
Mehr als 3600 Menschen im Libanon getötet
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 unterstützt die libanesische Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Ende August weitete Israel seine Luftangriffe auf den Libanon aus und startete Ende September eine Bodeninvasion im Süden des Landes.
Erklärtes Kriegsziel Israels ist die Vertreibung der Hisbollah aus dem Süden des Libanon. Zudem sollen Tunnel und Stellungen der Miliz zerstört werden. Doch Israels Luftangriffe treffen auch andere Landesteile. Örtliche Berichte deuten auf zahlreiche Tote unter der Zivilbevölkerung hin. Rund 1,5 Millionen Menschen befinden sich offiziellen Angaben zufolge auf der Flucht – etwa ein Viertel der Einwohner des Libanon.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen Israels seit Oktober 2023 mehr als 3.600 Menschen getötet und fast 15.300 weitere verletzt.