Nahost-Krieg: NGOs fordern längere Waffenruhe / Photo: AA (AA)
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Hilfsorganisationen haben die zwischen der Palästinenserorganisation Hamas und Israel vereinbarte viertägige Feuerpause im Gazastreifen als ungenügend kritisiert und mehr Zeit zur Lieferung lebenswichtiger Hilfsgüter in das Gebiet gefordert. Die vereinbarte Waffenruhe sei „nicht genug und ganz sicher nicht ausreichend mit Blick auf die Menschenrechte“, sagte Paul O'Brien von Amnesty International am Mittwoch bei einer Videokonferenz mit weiteren Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, Oxfam und Save the Children.

„In vier Tagen können wir nicht Nahrung für zwei Millionen Menschen liefern“, kritisierte Danila Zizi von Handicap International. Die Feuerpause sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Statt einer befristeten Feuerpause sei ein dauerhafter Waffenstillstand notwendig, forderten die Organisationen. Zudem müssten neben dem Grenzübergang Rafah an der Grenze zu Ägypten weitere Zugänge in das Palästinensergebiet geöffnet werden, um möglichst viele Regionen erreichen zu können.

Das israelische Kabinett hatte in der Nacht zum Mittwoch einem Abkommen mit der Hamas zugestimmt, das während einer viertägigen Feuerpause die Freilassung von mindestens 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Frauen sowie Gefangenen unter 19 Jahren aus israelischen Gefängnissen vorsieht.

Israel tötete mehr als 14.000 Menschen in Gaza

Nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober mit rund 1200 israelischen Todesopfern startete Israel einen Vernichtungskrieg gegen den blockierten Gazastreifen. Durch massive Bombardierungen und eine Bodeninvasion der israelischen Armee wurden binnen weniger Wochen mehr als 14.000 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter Tausende Kinder und Frauen. Dabei setzte Israels Militär auch verbotene Waffen wie Phosphorbomben ein.

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt. Infolgedessen starben unter anderem Patienten auf Intensivstationen. Dutzende Frühgeborene mussten nach Ägypten evakuiert werden. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel weiter behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden des Küstenstreifens zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

TRT Deutsch und Agenturen