Muslime weltweit feiern seit Freitagmorgen das höchste islamische Fest Eid al-Adha. Dieses folgt wie jedes Jahr auf die Pilgerreise nach Mekka.
Das viertätige Fest erinnert an die Bereitschaft des Propheten Abraham, seinen Sohn Ismael Allah als Zeichen seiner Ergebenheit zu opfern. Dieser sei dann nach bestandener Prüfung von Gott mit einem Widder als Opfertier getauscht worden – Eid al-Adha ist deshalb auch als Opferfest bekannt.
An den vorgegebenen Tagen opfern Muslime zulässige Tiere – wie etwa Rind, Schaf oder Ziege – und verteilen das Fleisch vor allem an bedürftige Menschen. Eid al-Adha ist eines der beiden wichtigsten Feste im islamischen Kalender. Ähnlich wie beim Ramadan-Fest wird es mit einem speziellen Gemeinschaftsgebet eingeleitet.
Vielerorts steht das Festgebet in den Moscheen im Schatten der Corona-Krise. Lediglich mit Mundschutz und Einhaltung von Abstandsregeln kann es verrichtet werden. Das gemeinschaftliche Feiern wird dieses Jahr auf ein Minimum reduziert. Besuche außerhalb der Familie werden vermieden – man greift eher zum Telefon.
Auch die muslimische Pilgerfahrt wird unter strengen Corona-Auflagen und mit beschränkter Teilnahme durchgeführt. Lediglich einige Tausend Pilger, die im Königreich wohnhaft sind, können dieses Jahr die Wallfahrt erleben. Pilgerwillige aus dem Ausland und chronisch Kranke mussten auf die Hasch-Reise verzichten.
Abraham – „Vater der Nationen“
Die Hadsch-Wallfahrt in Saudi-Arabien und das Opferfest stehen mit der prophetischen Geschichte in enger Verbindung. Das Fest gedenkt dem Propheten Abraham, der in allen drei Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam - eine zentrale Figur ist. Alle drei monotheistischen Glaubensrichtungen gehen davon aus, dass Abraham von Gott geprüft wurde.
Nach koranischer Auslegung hatte Abraham gegenüber Allah gelobt, falls Er ihm einen Sohn schenke, diesen um Seinetwillen zu opfern. Allah erfüllte Abraham seinen Wunsch und schenkte ihm Ismael, doch der Prophet dachte nicht mehr an sein Versprechen. Nachdem er im Traum daran erinnert wurde, führte er die Opfergabe aus. Anders als in der Version, die in der heutigen Bibel zu finden ist, hat Ismael von dem göttlichen Befehl an seinen Vater gewusst und eingewilligt. Im letzten Moment und nach bestandener Prüfung ersetzte Gott den Sohn durch einen Widder.
Abraham, dessen Name etymologisch „Vater der Nationen“ bedeutet, wird aufgrund seiner Standhaftigkeit und Glaubensstärke geehrt. Seit dem Propheten Mohammed gedenken Muslime auf der ganzen Welt dem Ereignis, indem sie Tiere nach einem bestimmten Ritus opfern.
Das Fleisch des geschächteten Opfertiers wird mit Bedürftigen und Armen weltweit, die nur selten Fleisch essen können, sowie mit Freunden und Nachbarn geteilt - als Zeichen von geschwisterlicher Beziehung.
Prophet Abraham, der für seine Großzügigkeit und Gastfreundlichkeit bekannt ist, fungiert auch hier als Vorbild: Gläubige statten normalerweise an den Feiertagen Freunden einen Besuch ab und empfangen Gäste – mit Süß- und traditionellen Speisen werden diese beköstigt. An den besinnlichen Festtagen sollen Freundschaften gefestigt und verwandtschaftliche Beziehungen aufgefrischt werden.
Abrahams standhafte Haltung brachte ihm göttliches Lob ein. Seine emotional starke Erfahrung wird heute von mehr als 1,8 Milliarden Muslimen weltweit gefeiert. „Und Wir bewahrten seinen Namen unter den künftigen Geschlechtern. Friede sei auf Abraham!“ Mit diesen Worten porträtiert der Koran eine Figur, die von allen abrahamitischen Religionsanhängern geehrt wird.