Philippe Lazzarini. / Foto: Reuters (Reuters)
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Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat die Lage im Gazastreifen als „Hölle“ bezeichnet. „In den vergangenen neun Monaten haben wir ein beispielloses Versagen der Menschlichkeit erlebt“, sagte Philippe Lazzarini am Montag vor dem Aufsichtsgremium der Organisation in Genf, wie aus einem Transkript hervorgeht. Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen befänden sich „in einem Alptraum, aus dem sie nicht erwachen können“.

Das „katastrophale Ausmaß“ des Hungers dort sei das Ergebnis menschlichen Handelns, sagte Lazzarini demnach. „Kinder sterben an Unterernährung und Dehydrierung, während Lebensmittel und sauberes Wasser in Lastwagen warten.“ Zudem habe der Zusammenbruch der zivilen Ordnung zu „hemmungslosen Plünderungen“ und Schmuggel geführt. Lazzarini rief dazu auf, die „entscheidende Rolle“ des UNRWA zu schützen. Es müsse seine Arbeit fortsetzen können, bis eine politische Lösung in Sicht sei.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 37.500 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen