1. Januar 2025, Chan Junis, Gaza: Palästinenser, die in Zelten im al-Mawasi-Gebiet Zuflucht suchen, haben mit Regen und Kälte zu kämpfen. / Photo: Nachrichtenagentur Anadolu (AA). (AA)
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Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza stecken laut Medienberichten wieder einmal in der Sackgasse. Israelische Medien berichteten am Dienstag, die Hamas wolle erst vier Tage nach Beginn einer einwöchigen Waffenruhe die von Israel geforderte Liste der in Gaza festgehaltenen Israelis übermitteln. Eine Stellungnahme der Hamas zu diesem Thema liegt bislang nicht vor.

Die israelische Rundfunkanstalt KAN berichtete, dass es noch zahlreiche Unstimmigkeiten bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza gebe. Der wichtigste Streitpunkt sei die Liste der festgehaltenen Israelis.

Die Hamas haben den Vermittlern bislang keine vollständige Liste aller festgehaltenen Israelis vorgelegt. Man brauche mehr Zeit und eine Pause, um deren Aufenthaltsort und Gesundheitszustand in Erfahrung zu bringen, erklärte die Hamas laut Medienberichten.

Beim Vergeltungsanschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 hatten Widerstandskämpfer verschiedener Gruppen rund 250 Israelis in den besetzten Gebieten gefangen genommen. Rund 100 davon werden noch in Gaza vermutet. Mehrere Israelis in Gaza wurden bei Angriffen Israels getötet.

Laut dem „Wall Street Journal“ erwarten arabische Vermittler, dass beide Seiten erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

Trump hatte gedroht, dass „für die Verantwortlichen hinter den Gräueltaten in Nahost“ die „Hölle los sein“ werde, falls die festgehaltenen Israelis nicht vor seinem Amtsantritt übergeben werden. Was genau er damit meinte, ließ er offen.

Monatelange Verhandlungen, die zur Freilassung der festgehalten Israelis und der Beendigung Gaza-Kriegs führen sollen, blieben bislang ergebnislos. Kritiker Netanjahus geben weitgehend ihm die Schuld daran. Aus ihrer Sicht hat der Regierungschef kein Interesse an einem Ende des Kriegs, weil ein solches seine Machtstellung in Israel gefährden würde.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden seither von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert. Auch der Wintereinbruch erschwert das Leben der Menschen.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.500 Menschen getötet und mindestens 108.300 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen