Israelische Soldaten im besetzten Ostjerusalem (AA)
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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Angriffe Israels in den Palästinensergebieten kritisiert. Die „schockierende Missachtung“ von Menschenleben stelle möglicherweise ein Kriegsverbrechen dar, hieß es in einer Erklärung am Montag.

Eine Reihe von israelischen Luftangriffen habe auf Wohnhäuser abgezielt und teilweise ganze Familien getötet, sagte der stellvertretende Direktor der NGO im Nahen Osten und in Nordafrika, Saleh Higazi. Diese Angriffen seien möglicherweise als „Kriegsverbrechen“ oder „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ einzustufen.

Die Zivilisten seien in manchen Fällen nicht vorher gewarnt worden, um eine rechtzeitige Flucht vor den Angriffen zu ermöglichen, kritisierte Higazi. Der Internationale Strafgerichtshof stehe nun dringend in der Pflicht, derartige Vorfälle zu untersuchen.

Laut dem humanitären Völkerrecht müssten alle Parteien zwischen militärischen Zielen und zivilen Objekten unterscheiden und dürften ihre Angriffe nur auf militärische Ziele richten, betonte der Amnesty-Sprecher. „Bei der Durchführung von Angriffen müssen die Parteien alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um den Schaden für die Zivilbevölkerung zu minimieren“, fügte er hinzu.

Die Menschenrechtsorganisation zitierte mehrere palästinensische Bewohner, die von Israels Angriffen betroffen waren. „Es gab keine Warnung, also saßen die Leute zusammen in ihren Häusern“, sagte Yousef Yassin, ein Mediziner des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums kamen bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen seit dem 10. Mai mindestens 213 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. 1.442 weitere Personen wurden verletzt.

TRT Deutsch