Die EU-Kommission will verstärkt gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet vorgehen. „Ich werde in den kommenden Monaten eine Gesetzgebung vorschlagen, die Unternehmen verpflichtet, den sexuellen Missbrauch von Kindern zu erkennen, zu melden und zu entfernen“, sagte die zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der "Welt am Sonntag". „Eine freiwillige Meldung wird dann nicht mehr ausreichen.“
Die Verpflichtung werde vor allem die großen Internetunternehmen betreffen. Johansson zufolge sind fünf Unternehmen verantwortlich für 99 Prozent der Meldungen. Allein auf das Unternehmen Meta entfielen 95 Prozent. Die EU-Kommissarin sprach sich zudem für einen koordinierten Kampf gegen den Missbrauch Minderjähriger aus. „Ich sehe einen großen Bedarf für ein spezielles EU-Zentrum, um dem sexuellen Missbrauch von Kindern vorzubeugen und zu bekämpfen,“ sagte sie.
Ihre Forderung begründete die EU-Kommissarin mit einem Anstieg der Fälle. „Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet nimmt zu.“ Während der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach Material mit Darstellungen sexuellen Kindermissbrauchs angestiegen, in einigen EU-Mitgliedsländern sogar um bis zu 25 Prozent. „Das führt umgekehrt zu neuem Missbrauch.“ Es gebe außerdem Beweise, dass der Missbrauch immer extremer werde, fügte sie hinzu.
9 Jan. 2022
EU-Kommission will Kampf gegen Kindesmissbrauch im Netz verstärken
EU-Innenkommissarin Johansson hat verstärkte Maßnahmen im Kampf gegen Kindesmissbrauch im Netz angekündigt. Internetkonzerne melden verbotene Inhalte derzeit nur auf freiwilliger Basis. Die EU-Kommission plant nun die Einführung einer Meldepflicht.
AFP
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