Ein schnelles Ende der halbjährlichen Zeitumstellung auf europäischer Ebene ist derzeit nicht in Sicht. Während der deutschen Ratspräsidentschaft in diesem Halbjahr sind laut EU-Diplomaten keine Aktivitäten geplant, bei diesem Thema zu einer ausreichenden Mehrheit unter den 27 Mitgliedstaaten zu gelangen.
An diesem Sonntag werden mit Beginn der Winterzeit die Uhren in Europa wieder um eine Stunde zurückgedreht. Das Europäische Parlament hatte sich bereits im März 2019 dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung in allen EU-Ländern abzuschaffen. Vorausgegangen war 2018 eine öffentliche Befragung der Kommission, in der sich eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer für eine Abschaffung der Umstellung ausgesprochen hatte.
Laut EU-Parlament sollte die Umstellung im nächsten Jahr enden. Dafür ist aber ein Beschluss der EU-Mitgliedsstaaten nötig. Diese müssten sich festlegen, ob sie eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit einführen wollen. Ein Flickenteppich verschiedener Zeitzonen unter Nachbarstaaten soll dabei vermieden werden. Die deutsche Bundesregierung teilte mit, es fehle noch eine „europaweite Folgenabschätzung“.
Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Katarina Barley (SPD), nahm die Bundesregierung in die Pflicht. „Es bräuchte jetzt jemanden, der das Heft in die Hand nimmt“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“ am Donnerstag. „Die deutsche Ratspräsidentschaft wäre dafür eine gute Gelegenheit.“ In Deutschland liege das Thema bei Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Ihn habe man inzwischen zum Handeln aufgefordert.
Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde es im Westen und Nordwesten des Kontinents im Winter sehr spät hell werden. Bei einer ständigen Winterzeit würde die Sonne im Sommer im Osten sehr früh aufgehen.
22 Okt. 2020
dpa
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