Trübe Aussichten für die deutsche Konjunktur: Die Chefvolkswirte der privaten Banken in Deutschland erwarten, dass die gesamtwirtschaftliche Leistung in den vier Quartalen bis zum Sommer 2023 sinken wird. Hohe Energiepreise, steigende Kosten für Unternehmen und ein erheblicher Kaufkraftverlust bei Verbrauchern infolge der extrem hohen Inflation werden Europas größte Volkswirtschaft der am Donnerstag vorgelegten Prognose zufolge im Winter in die Rezession rutschen lassen.
„Die Wirtschaft in Deutschland wie in Europa ist in schwieriges Fahrwasser geraten“, resümierte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Henriette Peucker. Im Jahresdurchschnitt 2023 erwarten die 15 Volkswirte, die an der Konjunkturprognose beteiligt sind, einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 1,3 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet der BdB trotz wachsender Risiken noch 1,4 Prozent Wachstum.
Eine mögliche Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums hänge „entscheidend von der weiteren Entwicklung der Preise ab“, erklärte der Bankenverband. Mit zwei Zinserhöhungen im Juli und September hat die Europäische Zentralbank (EZB) der rekordhohen Teuerungsrate den Kampf angesagt. Weitere Zinserhöhungen werden erwartet. Dennoch rechnen die Chefvolkswirte der privaten Banken wie andere Ökonomen damit, dass die Inflationsrate auch im nächsten Jahr mit sechs Prozent deutlich über der EZB-Zielmarke von zwei Prozent liegen wird.