Konsequenzen aus Wirecard-Skandal: Deutsche-Bank-Manager legt Amt nieder (dpa)
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Der Leiter des Rechnungswesens der Deutschen Bank, Andreas Loetscher, zieht sich wegen des Wirecard-Skandals vorläufig von seinem Posten zurück. Seine Aufgaben übernimmt übergangsweise die Leiterin der globalen Steuerabteilung, Brigitte Bomm. Dies geht aus einem Schreiben von Finanzvorstand James von Moltke an die Belegschaft hervor. Loetscher habe selbst um diesen Schritt gebeten, schreibt von Moltke. Dies sei aber kein Eingeständnis von Fehlverhalten. Ein Deutsche-Bank-Sprecher bestätigte die Echtheit des Schreibens. Zuerst hatte die „Financial Times“ darüber berichtet. Loetscher war bis ins Jahr 2018 Partner bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY und der „Financial Times“ zufolge von 2015 bis 2017 für die Prüfung der Bilanzen des Zahlungsabwicklers Wirecard zuständig. Der einstige Dax-Konzern aus Aschheim bei München hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und wenige Tage später Insolvenz angemeldet. EY hatte die Jahresabschlüsse über Jahre hinweg testiert und das Testat erst für das Jahr 2019 verweigert, obwohl es bereits deutlich früher Berichte über Missstände gegeben hatte. Der Wirecard-Vorstand soll den Ermittlern zufolge mindestens fünf Jahre lang in einem Fall von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ Banken und Investoren systematisch belogen haben. Neben Straf- und Insolvenzverfahren gibt es inzwischen eine Vielzahl von Zivilklagen. Die meisten richten sich gegen EY. Deutsche-Bank-Vorstand von Moltke sprach Loetscher ausdrücklich sein Vertrauen aus. Man wolle ihm lediglich genug Zeit verschaffen, damit er sich auf die Aufarbeitung des Wirecard-Falls konzentrieren könne.

dpa