In Deutschland stehen nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft zahlreiche Solaranlagen ungenutzt auf Feldern herum. Grund sei die schleppende Zertifizierung: Es warten „einige Anlagen auf den Anschluss, weil das Zertifikat fehlt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Carsten Körnig, der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag. Die Wartezeiten betragen demnach teilweise bis zu einem Jahr. Wieviel Megawatt an Solarleistung betroffen sei, wisse der Verband aber nicht genau.
Die Folge sei in jedem Fall, dass klimafreundlicher Strom nicht ins Netz eingespeist werden könne. Betroffen von den Engpässen seien vor allem mittelgroße Gewerbe-Anlagen zwischen 135 Kilowatt bis 950 Kilowatt, sagte Körnig weiter. Die Gründe seien vielfältig: „Zum einen fehlen die Kapazitäten bei den Zertifizierern“, sagte er. Zudem sei bei manchen Anlagen unklar, ob ein Zertifikat erforderlich sei.
Kritik an der Herabsetzung für Anlagenzertifikatsgrenze
Der Verband kritisierte dabei, dass die Grenze für Anlagenzertifikate jüngst von 1 Megawatt auf 135 Kilowatt herabgesetzt worden sei - das sei „deutlich zu tief gesetzt worden“. „Damit betrifft die Zertifizierung nun eine viel höhere Anzahl an Anlagen sowie Planungs- bzw. Installationsbetriebe“, sagte Körnig. Der Aufwand sei von allen Seiten „deutlich unterschätzt“ worden.
Der TÜV Süd als eines der Zertifizierungsunternehmen bestätigte der „Augsburger Allgemeinen“ die Situation und berichtete ebenfalls von einer komplizierteren Zulassung und längeren Dauer. Die Komplexität der Anforderungen habe „deutlich zugenommen“.
„Im Moment erleben wir es relativ häufig, dass unsere Kunden ihre Unterlagen im laufenden Zertifizierungsverfahren nachbessern müssen, damit die Konformität mit den Netzanschlussregeln von uns bestätigt werden kann“, fuhr der TÜV fort. Dies führe nicht nur bei Kunden, sondern auch beim TÜV selbst zu einem „erheblichen Mehraufwand“.
11 Okt. 2021
AFP
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