Entwicklungsorganisationen haben von der Gruppe führender demokratischer Industrieländer (G7) mehr Anstrengungen im Kampf gegen Armut und Hunger gefordert. „Corona-Pandemie, Hungersnöte, die Folgen der Klimakrise - immer, wenn es darauf ankam, war die Unterstützung der G7 für ärmere Länder bestenfalls halbherzig", sagte Stephan Exo-Kreischer von der Organisation One am Donnerstag vor dem G7-Gipfel. Das dreitägige Spitzentreffen im japanischen Hiroshima beginnt am Freitag.
„Auch heute wird insbesondere Afrika in den multiplen globalen Krisen wieder im Stich gelassen", beklagte Exo-Kreischer. „Kein Wunder, dass sich immer mehr afrikanische Länder vom Westen abwenden." Die G7 müssten verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Er rief konkret zu Schuldenerleichterungen auf. Aktuell stünden mehr als 20 afrikanische Länder kurz vor der Staatspleite.
Auch sollten die G7-Staaten ihr Gewicht für eine Reform der Weltbank einsetzen, damit diese ihrem Kernmandat, der Bekämpfung von Armut, wieder gerecht werden könne. Es lägen gute Vorschläge auf dem Tisch. Würden diese alle umgesetzt, hätte die Weltbank deutlich mehr Mittel zur Verfügung, die sie in Klimaschutz, Armutsbekämpfung, Gesundheit, Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen investieren könne.
Die Debatte über Ernährungssicherheit auf dem G7-Gipfel könne nicht von der Reform des globalen Finanzsystems getrennt werden, sagte Friederike Röder von Global Citizen. Angespannte finanzielle Spielräume in den ärmeren Staaten verhinderten angemessene Antworten auf die Ernährungskrise. Dutzende Länder drohten ihre Fähigkeit zu verlieren, mit den aufkeimenden Krisen umzugehen, da sie auf absehbare Zeit mit höheren Kosten für Importe und Schuldenrückzahlungen zugleich konfrontiert seien.