Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in einem Interview mit dem US-Sender PBS betont, dass allein Kiew und Moskau über das Ende des Krieges in der Ukraine entscheiden können. Erdoğan vermied es, einen konkreten Zeitrahmen für ein mögliches Kriegsende zu nennen. Nur seine Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin könnten dies machen, sagte er. Er sei jedoch der Ansicht, dass der Konflikt so schnell wie möglich beendet werden solle.
Der türkische Staatschef sprach auch über das Vertrauen in die Beziehungen zu Russland und erklärte, dass die Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie und Verteidigung weiterhin von großer Bedeutung sei. Erdoğan verwies dabei auch auf die Rolle Russlands als wichtigen Nachbarn von Türkiye und betonte die gemeinsame Geschichte der beiden Länder. Zudem habe sich der Westen gegenüber Ankara nicht vertrauenswürdiger verhalten als der Kreml, prangerte er an. Als Beispiel nannte Erdoğan den EU-Beitrittsprozess, den Türkiye seit Jahren als unfair kritisiert.
Erdoğan bekräftigt diplomatische Position von Türkiye im Ukraine-Konflikt
Erdoğan äußerte sich auch zur Frage nach den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts. Türkiye habe eine eigenständige Position in der internationalen Politik inne, antwortete er und machte auf die Bedeutung des humanitären Engagements im Ukraine-Konflikt aufmerksam. So habe die türkische Position die gestoppten Getreideexporte aus der Region wieder ermöglicht.
In Bezug auf die Frage, ob er größeren Nutzen in den Beziehungen zur USA oder zu Russland sehe, betonte Erdoğan, dass er eine Politik des gegenseitigen Nutzens und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Nationen verfolge. Ankara habe keine Präferenz für eine Seite und die türkische Regierung handele stets nach dem Win-Win-Prinzip.