Flaggen Griechenlands und Griechisch-Zyperns sowie der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern, die auf den jeweiligen Sicherheitsvorposten in der Pufferzone der Vereinten Nationen in Nikosia/ Lefkoşa.       (AFP)
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Die USA haben das Waffenembargo gegen Griechisch-Zypern aufgehoben und damit Kritik aus der Türkei auf sich gezogen. In einer Zeit, in der man versuche, die Spannungen im östlichen Mittelmeer zu mildern, sei die Entscheidung Gift für Frieden und Stabilität in der Region, teilte das türkische Außenministerium am Dienstagabend mit. Die Türkei rief die USA auf, ihre Entscheidung zu überdenken, und erwägt Gegenmaßnahmen, „um die Sicherheit des türkisch-zyprischen Volkes zu gewährleisten“.

Die USA hatten zuvor beschlossen, den Verkauf nicht-tödlicher Waffen an Zypern für das kommende Fiskaljahr zu erlauben, und hatten damit ein jahrzehntelanges Waffenembargo gegen den griechisch-zyprischen Teil der Insel teilweise beendet. „Die Republik Zypern ist ein Schlüsselpartner im östlichen Mittelmeer. Ich freue mich zu verkünden, dass wir unsere Sicherheitszusammenarbeit vertiefen“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Dienstag.

Die Entscheidung ignoriere die Gleichheit und das Gleichgewicht zwischen den beiden Völkern auf der Insel, kritisierte Ankara. Sollten die USA an ihrer Politik festhalten, werde „die Türkei als Garantieland die notwendigen entscheidenden Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Sicherheit des türkisch-zyprischen Volkes im Einklang mit ihrer rechtlichen und historischen Verantwortung zu gewährleisten“.

In einer Reihe von Tweets schloss sich auch der türkische Vizepräsident Fuat Oktay der Kritik gegen die US-Entscheidung an. „Wir als Türkei werden weiterhin Schritte unternehmen, um Frieden und Sicherheit gegen diese Art der Annäherung zu garantieren, die das Risiko eines Konflikts in der Region erhöhen wird“, schrieb Oktay.

„Kein Schritt in die richtige Richtung“

In einem Telefongespräch mit der US-Botschafterin für den griechischen Teil Zyperns, Judith Gail Garber, sagte der türkisch-zyprische Präsident Mustafa Akıncı, die Entscheidung „sei kein Schritt in die richtige Richtung“. Dies teilte das Präsidialbüros in einer Erklärung mit.

Akıncı unterstrich, dass es notwendig sei, zu den Rüstungsbemühungen in Zypern und im östlichen Mittelmeerraum nicht beizutragen, sondern Dialog und Versöhnung zu erleichtern.

Auch der Außenminister der Türkischen Republik Nordzypern, Kudret Özersay, kritisierte die Entscheidung der USA. „Es ist eine Enttäuschung für die Stabilität und den Frieden in der Region, dass die USA am 1. September, dem Weltfriedenstag, ihre Entscheidung zur Aufhebung des Waffenembargos gegen die griechisch-zypriotische Seite bekannt gegeben haben“, sagte Özersay in einer Erklärung.

Washington verhängte 1987 ein Embargo gegen die Insel, um ein Wettrüsten zu verhindern und eine friedliche Lösung zwischen den griechischen und türkischen Zyprern zu fördern.

Die türkische Minderheit litt unter einer systematischen Kampagne ethnischer Gewalt, die von der griechischen Seite ausging.

Nach einem Staatsstreich, der die Annexion Zyperns durch Griechenland zum Ziel hatte, war Ankara gezwungen, 1974 als Garantiemacht zu intervenieren. 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern gegründet.

Viele Jahrzehnte lang gab es Gespräche zur Beilegung des Streits, die alle scheiterten. Die letzten, die unter Beteiligung der Garantiemächte Türkei, Griechenland und Großbritannien geführt wurden, endeten 2017 in der Schweiz.

Die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei sind zudem wegen eines Konflikts um mögliche Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer besonders angespannt.

Die Türkei erkundet den Untergrund in Seegebieten, die von Zypern oder Griechenland beansprucht werden. Die Türkei weist die Vorwürfe zurück. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zu ihrem Festlandsockel gehören.

TRT Deutsch und Agenturen