Die Türkei will die Beziehungen zur Europäischen Union ausbauen. Angestrebt werde eine positive Agenda, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag bei einer Rede vor Gesandten aus dem EU-Raum in Ankara. Die EU müsse aber den „gleichen Willen“ zeigen.
„Wir sind bereit, (...) unsere Beziehungen mit einer langfristigen Perspektive wieder auf den Weg zu bringen“, unterstrich das türkische Staatsoberhaupt.
Erdoğan sagte, die Türkei sei zudem offen für eine Verbesserung der Beziehungen zu Paris nach Monaten der Konfrontation mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Wir wollen unsere Beziehungen zu Frankreich vor Spannungen bewahren“, betonte der türkische Präsident. Zuvor hatten umstrittene Maßnahmen der Macron-Regierung gegen Muslime und islamische Verbände für Empörung gesorgt.
Das Jahr 2020 sei eine beschwerliche Zeit für die Türkei-EU-Beziehungen gewesen, sagte Erdoğan. Er merkte an, dass die türkische Regierung in Konflikte involviert war, „von denen die meisten künstlich erzeugt wurden.“
Einige Mitgliedsländer hätten versucht, ihre bilateralen Probleme mit der Türkei durch eine Einmischung der EU zu lösen, kritisierte Erdoğan in Hinblick auf den Erdgasstreit mit Griechenland. Unter dem „Vorwand der Solidarität“ würden die Beziehungen zwischen Türkei und EU beschädigt. „Während dieser Ansatz unsere tief verwurzelten Beziehungen erfasst, untergräbt er auch den Anspruch der Europäischen Union, eine globale Macht zu sein.“
Er fügte hinzu: „Der konkreteste Indikator für diese Haltung, die wir als strategische Blindheit bezeichnen, ist das östliche Mittelmeer und die Zypernfrage. Im östlichen Mittelmeerraum und auf Zypern wurden uns schwere Ungerechtigkeiten angetan.“
Der türkische Staatspräsident sprach sich dafür aus, wieder verstärkt regelmäßige Gipfeltreffen zwischen der Türkei und EU sowie Dialoge zu organisieren.
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