Dem türkischen Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun zufolge muss Schweden für einen NATO-Beitritt zuerst die Bedenken Ankaras aus dem Weg räumen. „Es ist offensichtlich, dass schwedische Behörden im Umgang mit Terrororganisationen nicht demselben Standard folgen“, schrieb Altun am Mittwoch in einem Beitrag für die schwedische Zeitung „Expressen“. Ankara wirft dem nordischen Staat anlässlich der Debatte um einen möglichen NATO-Beitritt mindestens Indifferenz gegenüber Terrororganisation PKK/YPG und der Gülen-Sekte vor, die in der Türkei als Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) geführt wird.
Türkei seit 40 Jahren im Visier des Terrorismus
Der Kommunikationsdirektor unterstrich, dass die Türkei eine der stärksten Armeen der Welt habe. Zudem betrachte man die Allianz als einen Garanten für Frieden und Stabilität. Traditionell unterstütze Ankara eine „Politik der offenen Tür“ der NATO. Potenzielle Mitgliedsstaaten müssten jedoch eine Sensibilität gegenüber die Sicherheitsbedenken aller anderen Mitgliedsstaaten aufweisen.
Altun erinnerte daran, dass die Türkei nahezu seit 40 Jahren im Visier von Terrorgruppen stehe und hob in diesem Zusammenhang die Verbrechen der Terrororganisation PKK hervor. Schweden sei im diesem Kontext nicht gänzlich unbeteiligt an den Übergriffen gegen das Land und das türkische Volk.
„Die Tatsache, dass zuvor bei Operationen gegen die Terrorgruppe die schwedische Panzerabwehrwaffe AT-4 gefunden worden war und sich die PKK in Schweden um die Rekrutierung von Terroristen, um Terrorfinanzierung und Propaganda bemüht, wirft für unser Volk Fragen im Bezug auf die Verlässlichkeit dieses möglichen NATO-Mitglieds auf“, kritisierte er weiter.
Mit großformatigen PKK-Fahnen durch die Innenstadt
Auch an die jüngsten PKK-Demos in Schweden erinnerte der Kommunikationsdirektor. Dieser Umstand habe die Unsicherheiten der Türkei „leider weiter vertieft“. „Es ist allseits bekannt, dass schwedische Behörden diese Toleranz den Mitgliedern der Terrororganisation DAESH gegenüber, bei der es laut Gesetzen keine Unterschiede zur PKK gibt, entgegenbringen würde“, bekräftigte er.
Es sei „inakzeptabel“ für die Türkei und alle weiteren Staaten, die von Terror bedroht würden, dass Schweden seine Haltung bei diesem Thema nicht ändere und sich dennoch um eine NATO-Mitgliedschaft bemühe.