Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat sich besorgt über die Ausweitung der israelischen Angriffe auf den Libanon geäußert. „Israel und Netanjahu wünschen sich ein Übergreifen des Kriegs auf die gesamte Region“, verurteilte der Minister am Samstag in einem TRT-Interview. Israel werde nach den Angriffen in Gaza auch in den Libanon eindringen, warnte der Chefdiplomat. „Israel zieht sowohl sich selbst als auch seine Verbündeten in einen großen Konflikt hinein“, hob er hervor. Fidan kritisierte zudem das Ausmaß der US-Unterstützung für Israel und bezeichnete es als beunruhigend, dass „die gesamte Macht der USA Israel zur Verfügung steht“.
Fidan kritisiert fehlende UN-Maßnahmen in Gaza
Fidan unterstrich ferner die Notwendigkeit der Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates und verwies auf die laufenden Bemühungen der Gaza-Kontaktgruppe, dieses Thema in den Vordergrund zu rücken.
Der türkische Chefdiplomat ging auch mit den Vereinten Nationen hart ins Gericht, da diese bei der Bewältigung der humanitären Krise im Gazastreifen ineffizient seien. Das UN-System habe keine wirksamen Maßnahmen für die Region ergriffen. Trotz der eskalierenden Spannungen hielten Türkiye und Präsident Recep Tayyip Erdoğan aber an einem konstruktiven, friedensorientierten Ansatz in der Region fest, betonte er.
Bei israelischen Angriffen auf den Libanon wurden seit Freitag mindestens elf Menschen getötet und 108 weitere verletzt. Damit stieg die Zahl der Todesopfer seit dem 16. September nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 1030, mindestens 6352 Menschen wurden verletzt. Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen wurden mehr als 200.000 Menschen aufgrund der israelischen Luftangriffe aus dem Libanon vertrieben.