Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar betont in einem Gastbeitrag für TRT World, dass die Normalisierung der Beziehungen zwischen Armenien, Aserbaidschan und Türkiye neue Chancen für den Kaukasus eröffnen werde. Die Überwindung historischer Feindschaften werde den Weg zu dauerhafter Freundschaft und Zusammenarbeit ebnen, so Akar. Gleichzeitig müsse man sich der „heiklen Situation“ bewusst sein, da ohne eine dauerhafte Lösung die Gefahr eines Rückfalls in Feindseligkeiten wachse.
Seit der Unabhängigkeit Armeniens von der Sowjetunion hätten zwei wesentliche Konfliktpunkte die Beziehungen zu Eriwan belastet, so Akar. Zum einen gehe es um den Berg-Karabach-Krieg 1992 „und die damit verbundene völkerrechtswidrige Besetzung eines erheblichen Teils aserbaidschanischen Territoriums durch Armenien“. Ein weiteres Hindernis seien die „ungelösten Differenzen“ der Ereignisse im Rahmen der Armenierfrage von 1915 im Osmanischen Reich.
Akar verweist auf gemeinsame Vergangenheit
Der Konflikt um Karabach sei inzwischen mehr oder weniger gelöst, da Aserbaidschan im Jahr 2020 nach drei Jahrzehnten armenischer Besatzung sein Territorium zurückerlangt habe. Die Armenierfrage sei „viel schwieriger zu lösen, da es sich um ein zutiefst emotionales und sensibles Thema für beide Seiten handelt“. Türkiye sei aber an einer Lösung interessiert und habe Armenien deshalb 2005 aufgerufen, seine Archive zu öffnen und eine gemeinsame Kommission mit Historikern einzurichten. Ankara habe seine Archive bereits geöffnet, doch Eriwan gehe nicht auf den Vorschlag ein.
Akar erklärte, dass Türkiye trotz der angespannten Beziehungen fest an eine Versöhnung mit Armenien glaube. Denn das Zusammenleben zwischen Türken Armeniern sei lange Zeit durch Frieden und Toleranz geprägt gewesen. Auch künftig könnten freundschaftliche Beziehungen und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit entstehen.