Nicht gegen Corona impfen zu gehen, wird mit Fortdauer der Impfkampagne immer weniger zur Frage der Unsicherheit und immer mehr einer der Überzeugung. Rund zwei Drittel aller erwachsenen ungeimpften Wählerinnen und Wähler in Deutschland haben einer Umfrage zufolge bei der Bundestagswahl für Parteien aus dem rechten Spektrum gestimmt. 50 Prozent der ungeimpften Wählerinnen und Wähler machten bei der Bundestagswahl ihr Kreuz bei der AfD, wie der „Spiegel“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Forsa-Umfrage berichtete. Forsa analysierte demnach soziodemografische Angaben von insgesamt 3048 Menschen, die zwischen Ende September und Mitte Oktober befragt wurden.
Der Stimmenanteil der in Teilen rechtsextremen AfD unter den Ungeimpften wäre damit fast fünfmal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung: Bei der Wahl erreichte die AfD 10,3 Prozent der Zweitstimmen. Weitere 15 Prozent der Befragten votierten laut Umfrage für die den sogenannten Querdenkern nahestehende Partei „Die Basis“. Diese Neugründung hatte bei der Bundestagswahl insgesamt 1,4 Prozent aller Stimmen gewonnen.
Forsa fragte nach Parteipräferenz auf eigene Veranlassung
In Auftrag gegeben wurde die Studie ursprünglich vom Bundesgesundheitsministerium von Jens Spahn (CDU), wie das Magazin weiter berichtete. Das Ministerium hatte die Ergebnisse schon vor Wochen veröffentlicht - allerdings ohne Angaben zur Parteienpräferenz der Nicht-Geimpften. Diese sei nicht Teil des Auftrags gewesen.
Forsa analysierte diesen Teil der Studie auf eigene Veranlassung, wie das Meinungsforschungsinstitut dem „Spiegel“ bestätigte. Demnach sind die drei größten Fraktionen im Bundestag unter Ungeimpften extrem unbeliebt. Die SPD wählten dem Bericht zufolge nur fünf Prozent der Ungeimpften; die Sozialdemokraten hatten die Wahl mit 25,7 Prozent aller Stimmen gewonnen.
Die Union kam demnach unter den Nicht-Immunisierten auf sechs Prozent; das war weit unter ihrem Wahlergebnis von 24,1 Prozent. Für die Grünen votierten laut Forsa drei Prozent der Umfrageteilnehmer; bei der Bundestagswahl erhielt die Partei insgesamt 14,8 Prozent. Die Liberalen, die sich immer wieder für lockerere Corona-Maßnahmen stark machen, kamen hier auf zehn Prozent, die Linkspartei auf vier Prozent.
AFP
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