Im neuen Friedensplan für die Ukraine soll Türkiye die Führung übernehmen. Ankara sei bereit dafür, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag, nachdem er einen Tag zuvor den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul getroffen hatte. Der Friedensplan sieht neben einem Waffenstillstand den Rückzug der Truppen und eine politische Lösung vor.
Er sei erfreut über die Äußerungen des türkischen Staatschefs, dass die Ukraine eine NATO-Mitgliedschaft verdiene, so Selenskyj. Er dankte Ankara zudem für die anhaltende Unterstützung für die Souveränität und territorialen Integrität der seines Landes.
Memorandum über strategische Zusammenarbeit unterzeichnet
Vor der Pressekonferenz hatten Türkiye und die Ukraine ein Memorandum unterzeichnet, das die Vertiefung der Zusammenarbeit in strategischen Industriezweigen regelt. Das Abkommen soll gemeinsame Projekte in den Bereichen Energie, Verteidigung und Raumfahrt fördern.
Erdoğan kündigte an, dass der russische Präsident Wladimir Putin im August Türkiye besuchen werde. Das wäre der erste Besuch seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine. Bei dem Treffen soll auch über das am 17. Juli auslaufende Getreideabkommen beraten werden. „Wir hoffen, dass das Abkommen verlängert wird“, sagte Erdoğan am Samstag.
Kreml blickte auf Treffen in Istanbul
Selenskyjs Besuch in Türkiye war der erste seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges im Februar 2022. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte angekündigt, das Treffen genau zu beobachten.
Das NATO-Mitglied Türkiye unterhält seit Beginn des Ukraine-Krieges gute Beziehungen zu beiden Seiten. Das Land ist gegen die Besetzung ukrainischen Territoriums durch Russland, aber nimmt zugleich eine Vermittlerrolle ein.