Bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus im nördlichen Westjordanland sind in der Nacht zum Dienstag mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden rund 20 weitere Palästinenser verletzt, darunter einige lebensgefährlich. Ziel des Einsatzes war nach Angaben beider Seiten eine Wohnung, die als Versteck einer Widerstandszelle namens „Höhle der Löwen“ diente. Nach palästinensischen Angaben wurde der mutmaßliche Anführer der bewaffneten Gruppierung, ein 31-Jähriger, bei dem Einsatz getötet.
Die israelische Armee behauptete die Wohnung habe auch als Sprengstofflager gedient. Der Sprengstoff sei von den Soldaten zur Explosion gebracht worden, hieß es in der Mitteilung. Es sei während des Einsatzes zu Konfrontationen mit Dutzenden von Palästinensern gekommen.
Israel macht die Widerstandsgruppe „Höhle der Löwen“ für den Tod eines israelischen Soldaten vor zwei Wochen verantwortlich.
Lage im besetzten Westjordanland seit Monaten wieder sehr angespannt
Bereits vor zwei Tagen war in Nablus ein Mitglied der „Höhle der Löwen“ bei der Explosion einer Bombe getötet worden. Das palästinensische Außenministerium machte Israel für den Tod des 33-Jährigen verantwortlich.
Die Zelle erhielt zuletzt viel Zuspruch in sozialen Medien. Sie vereinigte vor allem junge Männer verschiedener bewaffneter Fraktionen in Nablus. Die Stadt gilt als eine der Hochburgen palästinensischer Widerstandskämpfer.
Die Lage im besetzten Westjordanland ist seit Monaten wieder sehr angespannt. Israels Armee unternimmt dort vermehrt Razzien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dieses Jahr bereits rund 130 Palästinenser durch Israel getötet. Es gibt zudem zunehmend Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser und Friedensaktivisten.
25 Okt. 2022
dpa
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