Die Terrormiliz Daesh rekrutiert weiterhin Kinder für den Kampf in Syrien und im Irak und stellt in Afghanistan eine wachsende Bedrohung dar. Das geht aus einem Bericht von UN-Experten hervor, der am Montag dem Sicherheitsrat vorgelegt wurde.
Demnach verfügt Daesh noch über 5.000 bis 7.000 Kämpfer in seinem ehemaligen Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak, wo die Gruppe im April eine globale Rache-Kampagne für getötete Anführer gestartet hatte. In Afghanistan habe sich die Präsenz von Daesh – trotz der Machtübernahme der Taliban – im vergangenen Jahr auf den Nordosten und Osten des Landes ausgeweitet. Dort gehe von der Gruppe die größte terroristische Bedrohung für das vom Krieg zerrüttete Land aus, heißt es weiter im Bericht.
Daesh rekrutiert Kindersoldaten aus PKK/YPG-Lager
Nach Ansicht von UN-Experten, die die Sanktionen gegen Daesh überwachen, setzt die Miliz ihr Programm „Welpen des Kalifats“ fort. Dabei handelt es sich um die strategische Rekrutierung von Kindern in dem umstrittenen Flüchtlingslager al-Hol, welches unter der Kontrolle der rivalisierende Terrorgruppe PKK/YPG steht. Mehr als 850 Jungen seien aus dem Lager für eine militärische Ausbildung entführt oder mitgenommen worden.
Der Bericht weist auch auf die Expansion von Daesh in Afrika hin, vor allem in der Sahelzone, in Somalia und im Tschadseebecken. Die Gruppe nutze Konflikte, schwache Regierungsführung und Ungleichheit aus, um Anhänger zu gewinnen und Anschläge zu planen. Zudem missbrauche sie digitale Räume zur Rekrutierung von Sympathisanten und setze vermehrt Drohnen ein, wie im Norden des Iraks berichtet worden sei.
UN-Experten fordern bessere Zusammenarbeit bei Terrorbekämpfung
Die UN-Experten fordern in dem Bericht eine stärkere internationale Zusammenarbeit, um den Informationsaustausch und die Strafverfolgung zu verbessern. Sie betonen auch die Notwendigkeit, die Finanzquellen von Daesh zu unterbinden. Die Gruppe verwalte noch zwischen 25 und 50 Millionen Dollar an Vermögenswerten, deutlich weniger als vor drei Jahren geschätzt.
Daesh (auch IS genannt) ist eine der gefährlichsten Terrororganisationen der Welt. Sie hat zwischen 2014 und 2017 große Teile von Syrien und dem Irak kontrolliert und dort einen Terrorstaat ausgerufen. Sie ist für zahlreiche Gräueltaten, Menschenrechtsverletzungen und Anschläge verantwortlich. Seit 2017 hat sie jedoch an Territorium und Einfluss verloren, nachdem sie von einer internationalen Koalition bekämpft wurde. Türkiye war 2013 eines der ersten Länder, das Daesh/IS zur Terrororganisation erklärte.