Nach dem Tod Fetullah Gülens sorgen offenbar interne Machtkämpfe für eine Führungskrise innerhalb der Fetullahistischen Terrororganisation (FETÖ). Sicherheitskreise mit Einblick in deren Strukturen berichten von Fraktionsbildungen und Konkurrenzkämpfen. Interne Konflikte erschweren demnach Beschlüsse und lähmen die Organisation. Derzeit leitet ein 12-köpfiges Exekutivkomitee das globale FETÖ-Netzwerk.
Gülens Testament wird ignoriert
Gülens testamentarischer Wunsch nach Verjüngung und Diversität im Führungsteam soll ignoriert worden sein. Stattdessen halten die aktuellen Mitglieder des Komitees offenbar an ihren Positionen fest und lehnen Veränderungen ab. Das verschärfe die Probleme innerhalb der Organisation, heißt es aus Sicherheitskreisen.
Insider sprechen von einem schwindenden Vertrauen in der Basis der Gruppe. Das führe auch zu einem Rückgang der finanziellen Beiträge („Himmet“). Die Fraktion um Abdullah Aymaz sah sich wohl daher gezwungen, eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zu veranlassen.
Neue Ernennungen führen zu Spannungen
Die Zerwürfnisse innerhalb der FETÖ-Führung dürften sich auch auf die im laufenden Jahr geplanten Ernennungen neuer Länder-Verantwortlicher und Führungspositionen auswirken. Einige Komitee-Mitglieder sollen bereits versuchen, durch strategische Personalentscheidungen ihre Macht zu sichern.
FETÖ und ihr im Oktober 2024 verstorbener Anführer Gülen gelten als Urheber des vereitelten Putschversuches vom 15. Juli 2016 in Türkiye. Dabei wurden laut offiziellen Angaben 252 Menschen getötet und 2.734 weitere verletzt.