Rund vier Milliarden US-Dollar gelangen über das Bildungssystem in die Kassen der Gülen-Sekte, die in Türkiye als „Fetullahistische Terrororganisation“ (FETÖ) geführt wird. Die öffentliche Finanzierung ihrer Schulen in den USA sei eine „lebenswichtige Finanzierungsquelle für die Gülen-Organisation“, enthüllt der internationale Anwalt Robert Amsterdam in seinem neuen Buch.
Bereits das zweite Enthüllungsbuch über die Gülen-Sekte in den USA
Der kanadische Völkerrechtler Robert Amsterdam hat am Donnerstag in Istanbul sein zweites Buch über das Gebaren der FETÖ vorgestellt und darüber berichtet, wie diese das US-Bildungssystem und die Steuerzahler betrügt, um ihr Netzwerk von Charter-Schulen im Land zu finanzieren.
Amsterdams Buch trägt den Titel „Empire Of Deceit: Vol II: Web of Influence“. Es beleuchtet schwerpunktmäßig die Organisation der FETÖ-nahen Schulen in den USA und die sie umgebende Korruption, einschließlich finanzieller Verstöße und Fehlverhaltens.
„Es ist ohne jeden Zweifel klar, dass die Gülen-Schulen nicht nur die wichtigste Finanzierungsquelle für die Gülen-Organisation und die FETÖ waren, sondern dass die Korruption bei der Vergabe von Aufträgen in den USA weit verbreitet ist“, erläuterte Amsterdam am Donnerstag. Er bezog sich dabei auf den Ende der 1990er in die USA geflüchteten FETÖ-Anführer Fetullah Gülen, der am 15. Juli 2016 einen vereitelten Putschversuch in Türkiye steuerte. Bei diesem wurden 251 Menschen getötet und 2734 verletzt.
Schulen als „lebenswichtiges Organ für die Organisation“
Dennoch flössen Unsummen an Geldmitteln US-amerikanischer Steuerzahler an die Sekte. „Wir sprechen von schätzungsweise vier Milliarden Dollar, die in die Kassen der FETÖ fließen, weil die mittlerweile 250 FETÖ-Schulen in den USA mit öffentlichen Mitteln und Steuergeldern finanziert werden“, fügte Amsterdam hinzu, der Inhaber der Anwaltskanzlei Amsterdam & Partners (LLP) ist.
„Lassen Sie mich nur sagen, dass die Gülen-Schulen wie ein lebenswichtiges Organ für die Organisation sind“, erläuterte der Jurist. „Sie sind sowohl wirtschaftlich als auch organisatorisch von Bedeutung. […] Die Wirtschaft in diesen Schulen ist eher mit der amerikanischen Wirtschaft vergleichbar.“
Clintons hielten stets schützende Hand über FETÖ
Amsterdam sagte, dass die Schulen, die sich zu Gülen bekennen, dank der Verbindungen zu einflussreichen Stiftungen wie dem Rumi Forum gegründet und gestärkt würden. An dessen Treffen hätten in der Vergangenheit wichtige amerikanische Politiker wie Hillary Clinton teilgenommen. Dies habe es den FETÖ-Mitgliedern ermöglicht, enge Beziehungen zu den dortigen Politikern aufzubauen, ohne dass die amerikanische Öffentlichkeit von den engen Beziehungen von Schulträger-Organisationen zu der Terrorgruppe gewusst hätte.
Mittlerweile liefen die Operationen der FETÖ in den USA jedoch nicht mehr reibungslos, betont der Anwalt. Seit das US-Bildungsministerium einen Blick auf Amsterdams erstes Buch „Empire of Deceit: An Investigation of the Gulen Charter School Network“ geworfen hätte, müsse die FETÖ ihre Handlungen transparent machen. Dies gelte auch für die Immobilienverträge, durch die sie Einnahmen erziele, indem sie ihre Kosten erhöhe, so Amsterdam.
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