Der PKK-Terrorist Velat Çetinkaya, Hauptverdächtiger des tödlichen Anschlags auf das türkische Luftfahrtunternehmen TÜSAŞ in Ankara, ist in Campino nahe Rom von italienischen Sicherheitsbehörden festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte am Dienstag auf Grundlage eines Durchsuchungsbefehls, der bereits vor zwei Jahren von einem Stuttgarter Gericht ausgestellt worden war. Deutsche Behörden hatten den 50-Jährigen des Terrorismus beschuldigt und einen internationalen Haftbefehl veranlasst.
Çetinkaya wurde in einer Kurzzeitwohnung gefasst, die an Touristen vermietet wird. Ermittler entdeckten seinen Aufenthaltsort nach intensiven Kontrollen von Hotels und Pensionen, die im Zuge der Ermittlungen nach dem Terroranschlag Ende Oktober in der türkischen Hauptstadt verstärkt durchgeführt wurden.
Die Festnahme erfolgte in Kooperation mit Interpol und den italienischen Sicherheitskräften. Nach seiner Festnahme wurde Çetinkaya in das Gefängnis Regina Coeli in Rom überstellt. Die Ermittlungen konzentrieren sich derzeit auf seine Aktivitäten in Italien sowie mögliche Unterstützerkreise, die ihm bei seiner Flucht geholfen haben könnten.
Türkiye will Auslieferung von Çetinkaya beantragen
Vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf das Gelände des Turkish Aerospace Industries (TAI) gilt Çetinkaya als einer der Hauptverdächtigen. Seine genaue Rolle bei der Planung oder Ausführung des Anschlags ist jedoch noch unklar. Berichten zufolge arbeiten türkische und italienische Behörden eng zusammen, um mögliche Verbindungen und Unterstützungsnetzwerke zu identifizieren. Türkiye kündigte an, seine Auslieferung zu beantragen, um ihn vor Gericht zu stellen.
TAI, ein führendes Unternehmen in der türkischen Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie, entwickelt und produziert zivile und militärische Flugzeuge, unbemannte Luftfahrzeuge sowie Raumfahrtsysteme. Das Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle in der strategischen Verteidigungs- und Raumfahrtpolitik von Türkiye.
Fünf Todesopfer bei Terroranschlag in Ankara
Der Anschlag auf den Staatskonzern TÜSAŞ, bei dem fünf Menschen getötet und 22 weitere verletzt wurden, war von zwei bewaffneten Angreifern verübt worden. Sie erreichten das TAI-Gelände in Ankara mit einem Taxi, dessen Fahrer sie zuvor getötet hatten, und zündeten Sprengsätze, bevor sie das Feuer auf Mitarbeiter eröffneten.
Türkische Behörden identifizierten daraufhin die Täter als Mitglieder der PKK. Die Organisation wird von Türkiye, den USA und der EU als Terrorgruppe eingestuft. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya machte in einer Pressekonferenz die PKK offiziell für den Angriff verantwortlich.
Nach dem Terroranschlag weitete Türkiye seine Militäroperationen gegen PKK-Stellungen im Irak und in Syrien aus. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte, dass Türkiye entschlossen sei, „jegliche Bedrohung der nationalen Sicherheit zu beseitigen.“