Ein Kämpfer der Daesh-Terrororganisation (Archivbild) (Getty Images)
Folgen

Amir Mohammed Abdul Rahman al-Mawla al-Salbi, der auch unter seinem kürzeren Namen Abdullah Qardasch bekannt ist, wurde laut einem Bericht am Montag von der britischen Tageszeitung The Guardian zum Anführer der Terrororganisation Daesh ernannt. Die Ernennung erfolgte nur Stunden nach dem Tod von Abu Bakr al-Bagdadi, der im Oktober von der US-Armee bei einem gezielten Angriff in Syrien umgebracht wurde.

Laut Medienbericht habe al-Salbi die Verfolgung und den Handel mit der Minderheit der Jesiden im Nordwestirak unterstützt und als Autorität im Daesh-Netzwerk sogar gerechtfertigt. Außerdem habe er einige der globalen terroristischen Operationen der Gruppe beaufsichtigt.

Er wurde in der mehrheitlich turkmenisch geprägten irakischen Stadt Tal Afar geboren, was ihn zu einem der wenigen nicht-arabischen Führer der Terrorgruppe macht. Es wird angenommen, dass er mindestens einen Sohn hat.

Der neue Anführer von Daesh besitzt einen Abschluss in Scharia-Recht von der Universität Mosul. Gerade sein Status als islamischer Gelehrter soll es ihm ermöglicht haben, in den Reihen der militanten Organisation hoch aufzusteigen.

Der aktuelle Aufenthaltsort von al-Salbi ist unbekannt. Geheimdienstbeamte, die vom Guardian zitiert werden, sagen, es sei unwahrscheinlich, dass er sich in der syrischen Provinz Idlib versteckt. Al-Bagdadi wurde dort vergangenes Jahr getötet.

Im Jahr 2004 traf er erstmals auf den ehemaligen Daesh-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi. Beide wurden von den US-Streitkräften im Camp Bucca im Südirak inhaftiert. Vor dem Tod al-Bagdadis am 27. Oktober setzte das US-Außenministerium ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar auf Salbi und zwei weitere hochrangige Mitglieder der Gruppe. Salbi wurde unter Daesh-Kreisen schon im August als potenzieller Ersatz für den kränkelnden al-Bagdadi angepriesen, aber die Bestätigung seiner Ernennung dauerte mehrere Monate, wie The Guardian berichtet.

Die militante Gruppe kontrollierte bis Ende 2017 Teile des irakischen Territoriums. In Syrien konnte sich die Miliz bis März 2019 territorial halten. Die Gruppe wird mit zahlreichen Terroranschlägen im Nahen Osten und über die Region hinaus in Verbindung gebracht. Ihr wird Kriegsverbrechen und die Zerstörung von kulturellem Erbgut vorgeworfen. Die organisatorischen Anfänge von Daesh gehen auf den irakischen Widerstand 2004 gegen die US-Militärpräsenz zurück.


TRT Deutsch und Agenturen