Eine Palästinenserin hält im Al-Najjar-Krankenhaus eine Glukoselösung für ihren Verwandten, der bei einem israelischen Luftangriff in der Nähe eines Lagerhauses des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) verletzt wurde. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat Israel die „systematische und vorsätzliche Zerstörung“ des Gesundheitssystems im Gazastreifen vorgeworfen. „Kein Gesundheitssystem der Welt kann mit dem Ausmaß und der Art von Verletzungen umgehen, mit denen wir täglich konfrontiert sind“, sagte MSF-Vertreterin Amber Alayyan am Donnerstag. Die meisten Verletzungen seien Folgen von israelischen Luftangriffen.

„Die Patienten haben Quetschungen am Bauch und am Brustkorb, es müssen Arme und Beine amputiert werden, viele haben schwere Verbrennungen“, schilderte sie. Manche Operationen müssten auf dem Fußboden durchgeführt werden, Wunden fingen an zu faulen. „Wir sehen jetzt auch Kinder mit Schusswunden von bewaffneten Drohnen“, sagte Alayyan.

Die tödlichen Angriffe Israels auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zeigten „entweder völlige Absicht oder rücksichtslose Inkompetenz“, sagte MSF-Generalsekretär Christopher Lockyear. Insgesamt habe das israelische Militär bisher knapp 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Gaza getötet, unter ihnen fünf Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen. Zuletzt waren am Montag sieben Mitarbeiter einer US-Hilfsorganisation bei einem israelischen Luftangriff auf ihren Konvoi getötet worden.

Lockyear warf Israels Verbündeten vor, „die straffreie Brutalität zu ermöglichen und noch mehr Waffen zu liefern“. Staaten, die Israel unterstützten, seien „moralisch und politisch mitverantwortlich“.

Gaza-Stadt (DPA)

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 33.037 Menschen getötet und 75.668 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen