10. Mai 2021: Israelische Sicherheitskräfte in der Nähe der Al-Aqsa-Moschee (AA)
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Trotz internationaler Aufrufe zur Deeskalation gehen israelische Sicherheitskräfte weiterhin auch mit Waffengewalt gegen Palästinenser vor. Dutzende Menschen wurden auch am Montagabend verletzt. Kurz zuvor hatte Israel eigenen Angaben zufolge 130 militärische Ziele im Gazastreifen angegriffen. Mindestens 26 Menschen wurden dabei getötet, unter ihnen befanden sich offenbar jedoch auch Zivilisten, unter anderem neun Kinder. Es waren die schwersten israelischen Angriffe im Gazastreifen seit 2019. In Ost-Jerusalem gab es am Montag unterdessen insgesamt mehr als 500 Verletzte.

Tödliche Konfrontation auch in Lod

Ein arabischer Israeli wurde zudem in der Stadt Lod im Zentrum Israels durch Schüsse getötet, wie die Polizei vor Ort mitteilte. Dort war es zu einem Angriff eines bewaffneten Israelis gekommen.
Am Tempelberg in Ost-Jerusalem setzte die Polizei nach Angaben eines AFP-Reporters am Abend erneut Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Auch im von Israel besetzten Westjordanland kam es zu neuen Kampfhandlungen. Nach Angaben des Roten Halbmondes gab es 200 Verletzte.

Bereits am Montagmorgen waren israelische Polizisten in der Nähe der Al-Aqsa-Moschee mit Blendgranaten, Gummigeschossen und Tränengas gegen Palästinenser vorgegangen. Während des Abendgebets tausender Muslime brach auf dem Gelände vor der Moschee später ein größerer Brand aus. Mehrere Bäume hatten aus ungeklärten Gründen Feuer gefangen. Beide Konfliktparteien beschuldigen einander, das Feuer durch Geschosse ausgelöst zu haben. Das Gebäude selbst nahm keinen Schaden. Bis zum Abend wurden nach Schätzungen des Roten Halbmondes mehr als 520 Palästinenser bei den Unruhen in Ost-Jerusalem verletzt, den schwersten seit 2017. Netanjahu: „Wir werden mit Gewalt antworten“
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, die in Gaza regierende Hamas hätte mit Raketenangriffen, die als Reaktion auf das Vorgehen an der Al-Aqsa-Moschee durchgeführt worden waren, eine „rote Linie“ überschritten. „Wir werden mit Gewalt antworten“, sagte Netanjahu am Abend. Netanjahu beriet noch am späten Abend mit Vertretern von Militär und Geheimdienst.

Die UNO startete nach Angaben von Diplomaten vom Montagabend mithilfe von Katar und Ägypten einen Vermittlungsversuch. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und sein US-Kollege Antony Blinken riefen alle Beteiligten zur Deeskalation auf. Auch die EU forderte ein „sofortiges“ Ende der Gewalt in Ost-Jerusalem und im Gazastreifen.
Seit mehreren Tagen kommt es in Jerusalem infolge von drohenden Zwangsräumungen palästinensischer Familien im von Israel besetzten Ostteil der Stadt zu massiven Protesten von Palästinensern. Die schwersten Angriffe auf Palästinenser seit Jahren fielen am Montag mit dem „Jerusalem-Tag“ zusammen, den die Israelis in Erinnerung an die Einnahme von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967 begehen.
Israel hatte den Ostteil der Stadt 1980 annektiert. Die Annexion wird international nicht anerkannt. Israel hat ganz Jerusalem zu seiner „unteilbaren Hauptstadt“ erklärt, während die Palästinenser Ost-Jerusalem zur Hauptstadt ihres eigenen künftigen Staates machen wollen.

TRT Deutsch und Agenturen