Die israelischen Streitkräfte haben seit Jahresbeginn 112 Palästinenser im besetzten Ostjerusalem und im Westjordanland getötet. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) heißt es, die israelischen Streitkräfte hätten zwischen dem 1. Januar und dem 29. Mai 107 Palästinenser im besetzten Ostjerusalem und im Westjordanland getötet. Insgesamt seien 4.229 Palästinenser verletzt worden.

Rechtsextreme israelische Siedler haben demnach 409 Angriffe auf Palästinenser verübt, bei denen zusätzlich fünf Menschen getötet und 105 verletzt worden seien. Die Häuser von 575 Palästinensern im besetzten Ostjerusalem und im Westjordanland sind laut Bericht von israelischen Streitkräften zerstört worden.

Bei palästinensischen Demonstrationen in israelischen und palästinensischen Gebieten seien 18 Israelis getötet und 111 verletzt worden.

Der Bericht kommt zu einer Zeit, in der die Spannungen im israelisch-palästinensischen Konflikt zugenommen haben. Es wird befürchtet, dass ein Rückfall in einen offenen Konflikt bevorsteht.

Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern im Mai

Im Mai flog Israel eine Reihe von Luftangriffen auf den Gazastreifen, bei denen mutmaßliche Anführer der palästinensischen Bewegung „Islamischer Dschihad“ und zehn Zivilisten getötet wurden. Die Palästinenser reagierten mit Raketenbeschuss. Erst nach Tagen tödlicher Gewalt kam es zu einem Waffenstillstand.

Die israelischen Angriffe führten auch zu Protesten und Zusammenstößen im besetzten Ostjerusalem und im Westjordanland. Dort demonstrierten Palästinenser gegen die israelische Besatzung, die Siedlungspolitik und die Beschränkung ihres Zugangs zu religiösen Stätten.

Die internationale Gemeinschaft rief beide Seiten auf, die Gewalt zu beenden und eine politische Lösung für den Konflikt zu finden, der seit 75 Jahren anhält. Die Gründung Israels 1948 führte zur Besetzung palästinensischen Territoriums.