13.05.2021, Israel, ---: Eine israelische Artillerieeinheit feuert auf Ziele im Gazastreifen, an der israelischen Grenze zum Gazastreifen. (dpa)
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Israels Armee hat mit Bodentruppen den Gazastreifen beschossen. Daran beteiligt seien 160 „Luftfahrzeuge“ gewesen, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Freitagmorgen. Unterstützung hätten sie von israelischer Seite unter anderem von Panzern erhalten. Ihr Einsatz dauerte demnach rund 40 Minuten. Ziel sei ein Tunnelsystem der Hamas in dem Küstengebiet gewesen. Es werde „Metro“ genannt, sagte Conricus. Dabei handele es sich um eine Art „Stadt unter der Stadt“. Die Hamas habe Jahre in den Bau des Tunnelsystems investiert. Conricus betonte, kein israelischer Soldat habe den Gazastreifen betreten. Das israelische Fernsehen hatte zuvor von massiven Angriffen der Luftwaffe sowie der Artillerie und Panzertruppen auf den Küstenstreifen berichtet. Die Armee erklärte in der Nacht: „Luft- und Bodentruppen greifen gegenwärtig im Gazastreifen an.“ Anschließend gab es Berichte, wonach Bodentruppen in den Gazastreifen vorgedrungen seien. Der Armeesprecher entschuldigte sich für Fehlkommunikation. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seit Beginn der Eskalation des Konflikts 119 Menschen getötet und 830 weitere verletzt. Wie die Armee mitteilte, wurden in Israel durch Beschuss bisher acht Menschen getötet. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war zuletzt wieder aufgeflammt. Er spitzte sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und nach der Absage der palästinensischen Parlamentswahl immer weiter zu. Als Auslöser gelten etwa Polizei-Absperrungen in der Jerusalemer Altstadt, die viele junge Palästinenser als Demütigung empfanden. Hinzu kamen Auseinandersetzungen von Palästinensern und israelischen Siedlern im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah wegen Zwangsräumungen von palästinensischen Häusern sowie heftige Angriffe israelischer Sicherheitskräfte auf dem Al-Haram asch-Scharif (Tempelberg). Die Anlage mit Felsendom und Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen, die vor mehr als 2000 Jahren zerstört wurden. Der Konflikt greift zunehmend auch auf Orte im israelischen Kernland über. „Werden Angriffe mit großer Intensität fortsetzen“ Die Hamas hat sich nach israelischen Übergriffen zum Verteidiger Jerusalems erklärt. Von Israel verlangte sie zu Wochenbeginn per Ultimatum unter anderem, dass alle israelischen Polizisten und Siedler den Tempelberg und Scheich Dscharrah verlassen – Israel folgte dem nicht. Die Hamas hat ihren Raketenbeschuss unter das Motto „Schwert von Jerusalem“ gestellt. Israel nennt seinen Einsatz „Wächter der Mauern“. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte in der Nacht zu den Angriffen: „Ich habe gesagt, dass Hamas einen sehr hohen Preis zahlen wird.“ Man werde die Angriffe „mit großer Intensität fortsetzen“, sagte er in einer Videobotschaft. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und diese Operation wird so lange wie nötig weitergehen.“ Verteidigungsminister Benny Gantz hatte zuvor die Mobilisierung von weiteren 9000 Reservisten genehmigt. Seit Ende 2008 haben Israel und die Hamas sich drei Kriege geliefert. Mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden 2014 im 50 Tage langen Gaza-Krieg nach Angaben beider Seiten getötet. 18.000 Häuser im Gazastreifen wurden damals nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört oder beschädigt.

dpa