Die Journalisten-Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (RSF) hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Klage gegen Israel beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen im Gazastreifen getöteter oder verletzter Journalisten eingereicht. Die Organisation habe den Staatsanwalt am IStGH gebeten, „von Israel verübte Kriegsverbrechen gegen Journalisten“ zu untersuchen. Demnach geht es um Straftaten gegen mindestens neun palästinensische Reporter in der Zeit zwischen dem 15. Dezember 2023 und dem 20. Mai 2024. Nach Angaben von Journalisten-Organisationen wurden im Gaza-Krieg bisher mehr als hundert Journalisten von israelischen Streitkräften getötet.
Es ist die dritte Klage von „Reporter ohne Grenzen“ vor dem IStGH wegen der Tötung von Journalisten im Gazastreifen. Der IStGH hatte im Januar bekannt gegeben, dass er mögliche Verbrechen gegen Journalisten seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges gegen die Palästinenser im Gazastreifen prüfe. In der dritten Klage geht es nun um acht weitere getötete Journalisten und einen verletzten Reporter.
RSF erklärte, es gebe „hinreichende Gründe für die Annahme, dass einige dieser Journalisten absichtlich getötet wurden“. Alle Journalisten seien während der Ausübung ihrer Arbeit getötet beziehungsweise verletzt worden, erklärte RSF. Israel hingegen weist weiterhin jeden Vorwurf zurück, Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 36.000 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.