1.03.2022, Polen, Medyka: Flüchtlinge, die vor derm russischen Angriff auf die Ukraine geflohen sind, versuchen sich am Grenzübergang Medyka warm zu halten. (dpa)
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Nach Berichten über Rassismus gegen Schwarze Geflüchtete aus der Ukraine mahnt die Frankfurter Grünen-Politikerin Mirrianne Mahn zu Solidarität für alle Menschen in Not. „Es ist eine schreckliche Situation, die durch Rassismus noch viel schlimmer gemacht wird“, so Mahn im Interview mit „t-online“ am Donnerstag. An der Grenze würden Maschinenpistolen auf Schwarze Menschen gerichtet, mit der Drohung „auf sie zu schießen, falls sie nicht in die Ukraine zurückkehren“.

Derzeit kursieren zahlreiche Berichte über Diskriminierung von nicht-europäischen Menschen im Netz. Europäische Grenzbeamte weisen die Vorwürfe bisher entschieden zurück. Eine Ausreise sei für alle Flüchtenden aus der Ukraine möglich.

Es gehe jedoch nicht um die Ausreise an sich, erläutert Mahn. Wenn nicht-weiße Flüchtende anders behandelt werden, sei das ebenfalls Rassismus. „Rassismus existiert nach wie vor in unseren Köpfen. Auch polnische Grenzpolizisten sind davor nicht gefeit.“

Mahn fordert die Bundesregierung zum Handeln auf: „Die rassistische Behandlung an den Grenzen macht es für die Betroffenen noch schwerer – auch sie verlieren gerade ihre Heimat und müssen vor dem russischen Angriffskrieg fliehen.“ Die Grünen-Politikerin betont, es gehe ihr dabei nicht darum, das Leid der verschiedenen Flüchtlinge zu vergleichen oder zu priorisieren. „Ich möchte das Leid anderer auf keinen Fall gegeneinander aufwiegen – was gerade in der Ukraine passiert, ist schrecklich und es ist gut zu sehen, dass wir imstande sind, schnell und problemlos Hilfe zu leisten.“

Allerdings dürften die Menschen nach dem Ukraine-Krieg „nicht wieder in eine kollektive Amnesie verfallen.“ Diese Art von Hilfe müsse der Standard sein und alle Menschen müssten diskriminierungsfrei geschützt werden.

TRT Deutsch